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Saturday, 29.06.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
In der Debatte um die Aussagen einer nicht offengelegten Kosten-Nutzen-Analyse zur Einführung der Gesundheitskarte der Beratungsfirma Booz, Allen, Hamilton hat sich der IT-Branchenverband Bitkom zu Wort gemeldet. Nach Ansicht von Bitkom-Präsident Willi Berchthold werde das größte deutsche IT-Projekt zu Tode geredet, während andere Länder ihre Gesundheitstelematik längst gestartet hätten. "Hier wird die Chance vergeben, mit einem Vorzeigeprojekt die Effizienz und Transparenz im Gesundheitswesen zu erhöhen", erklärte Berchthold in Berlin. Das aber schade dem Innovationsstandort Deutschland. "Wenn wir in Deutschland zu lange warten, werden wir in wenigen Jahren die Lösungen nur noch aus dem Ausland einkaufen", so Berchthold. Dabei hätte die deutsche Industrie schon Vorleistungen im Wert von etwa 50 Millionen Euro in die elektronische Gesundheitskarte gesteckt. Dennoch habe Deutschland immer noch die Chance, mit der elektronischen Gesundheitskarte die Grundlagen für ein "Vorzeigeprojekt mit Weltmarktpotenzial" zu legen, wird Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms zitiert.

Read more: Elektronische Gesundheitskarte: Der Blick über die Grenzen

T-Systems tritt als Kooperationspartner der eHealth Interoperability Platform Inititative (eHIP) bei. Die von Microsoft und Intel zur CeBIT 2005 vorgestellte Initiative will Ärzten und Kliniken attraktive Telematik-Angebote machen. Der neue Kooperationspartner T-Systems übernimmt dabei den kommunikativen Part beim neuen "eHIP-Zugangspaket", das Microsoft für niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken schnürt. Neben den Konnektoren unter dem Namen "eHealthConnect" für die elektronische Gesundheitskarten-Kommunikation werden Datenleitungen aus der Netzinfrastruktur für Praxen und Kliniken im Angebot sein. In der Vereinbarung heißt es in Hinblick auf die anlaufenden Feldtests: "T-Systems und Microsoft planen in ausgewählten Test- und Modellregionen beim Betrieb der elektronischen Gesundheitskarte und dem elektronischen Heilberufe-Ausweis zusammenzuarbeiten."

Read more: Elektronische Gesundheitskarte: T-Systems gibt sich eHIP

Bei der geplanten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sollen die notwendigen Tests des gesamten Systems nach Informationen der Financial Times Deutschland erheblich kleiner ausfallen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine ihr vorliegende Regierungsverordnung.

Nach den ursprünglichen Planungen der Projektgesellschaft Gematik sollte die elektronische Gesundheitskarte in drei bis fünf Testregionen mit jeweils 100.000 Versicherten zum Einsatz kommen. Nun soll mit der erfolgten staatlichen Steuerung​ der Flächentest auf zwei Regionen beschränkt werden. Offen ist noch, ob die Zahl der Testpersonen in diesen Regionen verkleinert oder vergrößert wird. Die regierungsamtliche Beschränkung auf zwei Testregionen soll die Kosten reduzieren und die Einführung des Gesamtsystems beschleunigen.

Read more: Elektronische Gesundheitskarte: Vom Groß-Test zum Klein-Test

Mit einem launigen Vortrag des IBM-Hausphilosophen Gunter Dueck, der seine Überlegungen zum Denken von Informatikern um das Denken von Medizinern bereicherte, wurde die Medizintechnik-Messe Medica 2005 in Düsseldorf eröffnet. Über 4000 Aussteller zeigen auf dieser Messe bis zum kommenden Samstag, wie dem Menschen geholfen werden kann, wenn seine Systeme ausfallen. Trefflich formulierte es der Newcomer Delphi Systems, der größte amerikanische Automobilzulieferer, der in Medizintechnik diversifiziert: Wer Autokomponenten bauen kann, kann auch Health Care betreiben.

Read more: Medica: Vom Heilberufsausweis zur Gesundheitskarte

Nach den Ausführungen der wichtigsten Akteure, die die elektronische Gesundheitskarte einführen, sollte am letzten Tag des Fachkongresses "IT-Trends in der Medizin" die Perspektive der Bürger und Versicherten im Vordergrund stehen. Vor deutlich weniger Zuhörern als zuvor referierten Verbraucher- und Datenschützer, Vertreter von Krankenkassen und Pflegediensten, sich dabei allesamt als Partner des Bürgers in Szene setzend. Dabei standen die berühmten A-Wörter im Mittelpunkt der Ausführungen: Angst und Akzeptanz. Die Angst, was in einem für Laien undurchschaubaren System gespeichert wird, kann nur dann der Akzeptanz weichen, wenn der vielzitierte mündige Patient tatsächlich Herr seiner Daten ist.

Read more: Gesundheitskarte: Kompetente Nutzer braucht das Land

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