Das Bundesinnenministerium hat den Bundesländern seinen Zeitplan für die Einführung des digitalen Polizeifunks vorgelegt. Demnach soll im vierten Quartal dieses Jahres der Zuschlag für die Systemtechnik erteilt werden. Das geht aus einem Bericht des Bundesinnenministeriums (BMI) an die Länder hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Während für die Lieferung der Technik ein Wettbewerb vorgesehen ist, will das BMI beim Betrieb des Netzes offenbar auf eine Ausschreibung verzichten. Das Konzept sehe vor, einen außerordentlich zuverlässigen Betreiber mit dem Betrieb des Netzes zu beauftragen, der den gestellten hohen Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Der Auftrag soll bereits im Sommer erteilt werden. Aus informierten Kreisen heißt es, Innenminister Otto Schily (SPD) habe die Bahntochter DB Telematik im Auge.
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Wie bereits gemeldet, will der Bund nun auf eigene Faust ein Rumpfnetz errichten und betreiben, das die Hälfte eines jeden Bundeslandes abdecken soll (Computerwoche.de berichtete). In der bisherigen Diskussion war die Errichtung des Netzes immer als Ländersache geplant.
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Die Allianz von Motorola und T-Systems zum Aufbau und Betrieb des geplanten Digitalfunknetzes für Polizei und Sicherheitsbehörden steht vor dem Aus. Grund ist laut 'Wirtschaftswoche' (kommende Ausgabe) der Beschluss von Bundesinnenminister Otto Schily, dass der Bund große Teile des Netzes (Abdeckung von 50 Prozent des Bundesgebietes) nach langem Streit mit den Ländern nun auf eigene Faust errichten und betreiben wird.