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Thursday, 18.07.2024
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Ab März 2007 will die Stadt St. Gallen der Bevölkerung kostenlosen Internetzugang zur Verfügung stellen

Seit gestern läuft die Pilotphase zum Projekt «Wireless St. Gallen». Ziel ist, dass ab nächstem März alle St. Gallerinnen und St. Galler gratis und drahtlos im Internet surfen können.

Rasch auf Drei Weieren die E-Mails abrufen? Im Café auf dem Notebook die neusten Nachrichten lesen? Oder gar die Lieblingswebseite am kontrollierten Büro-internet vorbei aufrufen? All das soll ab März 2007 möglich sein. Die Stadt St. Gallen will ihren Einwohnern ein freies, unzensiertes Internet zur Verfügung stellen. Das Prinzip ist folgendes: Drei Antennen – zwei davon bereits installiert auf Rathaus und Kantonsspital, eine dritte geplant auf dem «Tagblatt»-Gebäude im Westen – verbreiten auf Stadtgebiet ein Basis-Funknetzwerk. Über dieses funktioniert auch der Internetzugang. Speziell konfigurierte Wireless-Router (drahtlose Vermittler zwischen Netzwerken) in privaten Haushalten empfangen das Signal der Antenne und verbreiten es. Studie hat Machbarkeit gezeigt

Die Vision eines flächendeckenden Internetzugangs sei im städtischen Organisations- und Informatikamt OIA Mitte 2005 entstanden, erinnerte sich Abteilungsleiter Urs Kofmehl an der gestrigen Medienorientierung. Man habe darauf bei der Hochschule für Technik Rapperswil eine Studie über die Machbarkeit dieser Idee in Auftrag gegeben. In der Folge hat das OIA nach Partnern für eine Verwirklichung des Projekts gesucht. Die St. Galler Stadtwerke seien von Anfang an interessiert gewesen, sagte deren Leiter Ivo Schillig. «Kostenloser Internetzugang ist ein zukünftiges Grundbedürfnis.» Die Stadtwerke hätten sich deshalb sofort bereit erklärt, die Basisinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Das heisst unter anderem, die Sendestationen zu installieren und das Internetsignal zu verbreiten.

Während der Pilotphase, die noch bis Ende Februar 07 dauert, testet die Studentenschaft der HSG das Projekt. Dafür wurden bereits 20 Router bei Studierenden zu Hause installiert. Die Studentenschaft hat für die Begleitung des Projekts letzte Woche eigens einen Verein gegründet, der auch die Website für Interessierte erstellt hat. Zudem hat die Studentenschaft für das Projekt organisatorische und rechtliche Abklärungen gemacht. Internet: Ein Grundbedürfnis

«Wireless St. Gallen» setzt auf das Mitmachen der Bevölkerung. Nur ein ausreichend dichtes Netz an Routern könne einen störungsfreien und flächendeckenden Betrieb garantieren, erklärte Urs Kofmehl. Die Einwohner könnten sich entweder einem bereits bestehenden Funknetzwerk anschliessen oder mit einem eigenen Router selbst zum Ausbau des Netzes beitragen (Kosten: 90 bis 120 Franken). Die Liste mit kompatiblen Wireless-Routern ist im Internet ersichtlich.

Ob bei so vielen Nutzern kein Stau auf der Datenautobahn entstehe, werde sich erst zeigen, wenn das Netz für die Bevölkerung freigegeben werde, sagte Kofmehl. Allenfalls müsse man dann noch mehr Sendestationen einrichten, um einen flüssigen Internetverkehr zu gewährleisten.

Stadtpräsident Franz Hagmann führte aus, dass die Bevölkerung die Möglichkeit haben solle, am technischen Fortschritt teilzuhaben. Die Verwaltung wolle mit dem Projekt die schrittweise Einführung von E-Government unterstützen. Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt sollen zeit- und ortsunabhängig Zugang zu städtischen Dienstleistungen erhalten. Bereits in Berlin und Wien

Das Projekt «Wireless St. Gallen» ist eines der ersten flächendeckenden Drahtlos-Internet-Angebote der Schweiz, das der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht wird. Vergleichbare Projekte kennt man bereits im Ausland, zum Beispiel in Städten wie Berlin, Leipzig oder Wien, allerdings meist auf private Initiative und werbefinanziert.

Autor(en)/Author(s): Mathias Vettiger

Quelle/Source: St. Galler Tagblatt, 22.12.2006

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