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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Mit einer ersten Studie über die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltungen in EUropa beim Thema eGovernment hat die Netzwerkvereinigung e-Forum einen ersten Akzent auf der europäischen Bühne gesetzt. Die Pressekonferenz zur Studie diente Ende Oktober denn auch dazu, die Arbeit und die Pläne von e-Forum der Öffentlichkeit vorzustellen. Und als sie die europäische Informationsgesellschaft schaffen wollten, sprach der Erste unter ihnen, den sie Erkki Liikanen nennen: Gehet hinaus und bildet Netzwerke! Sprechet in einer Zunge und höret, wessen eure Nachbarn in Europa bedürfen! Da taten Menschen aus vieler Länder Ministerien und solche, die in der Industrie ihre Arbeit verrichteten, wie geheißen. Und sie nannten ihr Netzwerk 'e-Forum'.

Diese Schöpfungsgeschichte hat sich so ähnlich Ende November 2001 zugetragen, als die vom Finnen Liikanen geleitete EU-Generaldirektion 'Informationsgesellschaft' die Konferenz "eGovernment: From Policy to Practice" veranstaltete. Damals gelang es, auf verschiedene Weise den konkreten Nutzen von eGovernement-Initiativen zu demonstrieren: es gab eine Ausstellung von 'best practice'-Modellen, ein dem entsprechender eGovernement-Award wurde ins Leben gerufen (erstmals verliehen wird er im Sommer 2003) und: das Netzwerk 'Forum for European ePublic Services', kurz: e-Forum, wurde initiiert - Startfinanzierung inklusive.

Elf Monate später hat e-Forum 350 Mitglieder - Unternehmen der IT-Branche, staatliche Stellen, Lehrstühle von Universitäten. Mit dieser Kompetenz will das als Public Private Partnership angelegte Forum dazu beitragen, Entwicklungen im Bereich des eGovernment so mitzugestalten, dass der Dialog zwischen den IT-Entwicklern auf der einen Seite und den Anwendern in der Verwaltung bzw. am heimischen Monitor auf der anderen Seite funktioniert und möglichst europaweit Früchte trägt.

Dazu wurde neben der Website, die unverständlicher Weise eu-forum.org heißt (wo kommt plötzlich das 'u' her?), auch ein System von sechs Arbeitsgruppen gebildet, in dem sich die Forums-Experten - großteils via Internet - Gedanken über die Entwicklung einzelner Aspekte des eGovernment (Datensicherheit, eDemocracy etc.) in den nächsten zehn Jahren machen. Den ersten Meilenstein der sichtbaren Arbeit aber stellt seit Ende Oktober die Studie Public services requirements survey dar.

Die Studie

Für die Studie befragten Mitarbeiter des Forums in den EU-15-Staaten knapp 150 Experten der lokalen, regionalen und nationalen Verwaltung, worin für sie die wichtigsten Herausforderungen beim eGovernement bestehen. Die Ergebnisse dienen e-Forum selbst dazu, die Schwerpunkte für die eigene Arbeit praxisnah zu setzen; zum anderen sollen sie natürlich die Fachöffentlichkeit interessieren.

Im ersten Inhaltsteil wurde gefragt, welche Technik die staatlichen Stellen bereits verwenden, um intern, mit Bürgern und anderen Stellen zu kommunizieren. Im zweiten Teil ging es darum, wie die Verwaltungsexperten die Erwartungen und Befürchtungen von Bürgern, Unternehmen sowie Mitarbeitern der Verwaltung und der Regierung einschätzen. Der dritte Teil arbeitete Hindernisse und förderliche Aspekte für die eGovernment-Entwicklung heraus, der vierte die Erwartungen an das e-Forum.

Die in 50 Schaubildern und Tabellen abgebildeten Ergebnisse geben einen guten - und durchaus ermutigenden - Einblick in die Entwicklungspotenziale von eGovernment, auch wenn sie im Einzelnen wenig Sensationelles zutage fördern. Aus der Vielzahl an Informationen seien die Antworten hervor gehoben, die sich mit den größten Hindernissen bzw. den förderlichsten Effekten bei der Entwicklung von eGovernment auseinandner setzen, nicht zuletzt, weil sie große Abstufungen bei den Antworten aufweisen.

Das mit Abstand größte Hindernis besteht nach Ansicht der Befragten in Sorgen über die Sicherheit und Verlässlichkeit der eGovernment-Anwendungen - 54 Prozent stimmten hier zu. Hohe Kosten für den Einsatz moderner Technik oder der fehlende Zugang von Bürgern zu den Angeboten wird nur von etwa jedem Dritten Experten als top barrier wahr genommen, was im Antwort-Ranking immer noch für die Plätze 2 und 3 reicht. Einen Mangel an politischem Willen und Tatkraft können sich 28 Prozent als Bremse vorstellen.

Dazu passt die Top-Antwort bei den top drivers für eGovernment: 55 Prozent der Befragten sehen die wichtigste Voraussetzung in einer starken Führung durch die Regierung. (Nicht gefragt wurde leider, ob es denn Anlass gebe, auf diese Initativkraft zu setzen.) Ungleich geringer, aber am nächst Wichtigsten, werden die positiven Effekte vorhandener Budgets (28 %) bzw. vorhandener Standards (27 %) geschätzt.

Einen noch größeren Abstand zwischen der Top-Antwort und den folgenden gab es nur bei der letzten Frage des Bogens: Was erwarten Sie besonders von e-Forum? Während die Wenigsten hierbei Wert auf Konferenzen oder Umfragen legen (sic!) und ein knappes Drittel sich besonders für informelle Diskussionen im Netzwerk, für ein Übersicht über eGovernment-Angebote oder für einen Fundus von 'best documents' erwärmen könnte, sagen 68 Prozent: "Wir wollen Erfahrungen und 'best practice' austauschen!"

OK, dann versprechen wir auch, den nächsten Beitrag über das vielversprechende e-Forum mit interessanten Beispielen würzen!

Quelle: Politik-Digital

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