Allerdings: Die afrikanischen Dörfer bleiben auch für das Internet, wo sie sind - abgelegen. Telefonanschlüsse und damit der Zugang beschränken sich oft auf größere Städte und sind überdies für die meisten Afrikaner unbezahlbar. So war 2001 in einem Land wie Kenia mit rund 32 Millionen Einwohnern nur jeder Hundertste Telefonkunde, Mobilkunden eingeschlossen.
Begrenzte Wachstumsmöglichkeiten
Für Gunnar Hillgartner von AfricaOnline, einem der größten Internet-Provider des Kontinents, ist das Wachstum des Marktes begrenzt: "Nach einigen Jahren des steilen Aufwärtstrends haben wir vor etwa zwei Jahren ein Plateau erreicht", sagt er. "Jetzt geht es darum, neue Märkte zu finden." Noch mehr Internetcafés einzurichten, sei nicht profitabel.
Die meisten Besucher der Cafés nutzen zudem hauptsächlich die elektronische Post. "An Recherchen im Internet sind nur sehr wenige interessiert", sagt der kenianische Lehrer David Kimani, der Kinder in der Nutzung des Internet unterrichtet. Pater Eugene Birrer, zu dessen Selbsthilfeprojekt in Nairobi das Cybercafé des ruandischen Flüchtlings Bahizi gehört, bestätigt das: "Die meisten Leute haben zu Hause kein Telefon. Für die ist das das Postbüro." Bahizi ist die Ausnahme.
Armut, Analphabetismus und mangelnde Infrastruktur stehen in weiten Teilen Afrikas der Chance, im globalen Dorf zu wohnen, noch entgegen. Doch Afrika holt auf: Im Juni hat Senegals Präsident Abdoulaye Wade ein 650 Millionen US Dollar teures Hochgeschwindigkeits-Unterwasserkabel durch die Ozeane rund um Afrika mit einem Gespräch nach Malaysia eröffnet.
Das Kabel, über das rund zwölf Millionen Anrufe gleichzeitig abgewickelt werden können, soll für 25 Jahre von afrikanischen Betreibern verwaltet werden. Afrikaner haben damit schnellere und billigere Möglichkeiten zu telefonieren oder zu surfen. Nach Schätzungen von Finanzexperten spart der Kontinent dadurch jährlich etwa 300 Millionen US-Dollar, denn der Leitungsumweg über Europa oder Amerika entfällt.
Autor: Markus Pilzweger
Quelle: PC Welt, 29.10.2002