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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Die elektronische Kommunalverwaltung hat ihre Grenzen / Digitale Umstellung bietet Einsparpotential für die Gemeinden

Wie können Rathäuser ihre Bürger erreichen und wie muss eine nutzerfreundliche Homepage aussehen? Über Fragen wie diese haben Fachleute aus kommunalen Verwaltungen diese Woche auf dem Kongress "KommOn - Kommunen Online" in Wiesbaden diskutiert. Baugenehmigungen und Anmeldungen beim Einwohnermeldeamt lassen sich inzwischen bequem von zu Hause aus über das Internet erledigen. E-Government heißt das Fachwort: die digitale Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung. Zum achten Mal haben sich kommunale Fachleute auf Einladung des Deutschen Städtetages und in diesem Jahr der Stadt Wiesbaden jetzt zu einem Kongress in der Landeshauptstadt getroffen. Etwa 350 Besucher waren gekommen. Die Zahl war bewusst klein gehalten um einen intensiven Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

"Der Erwartungsdruck der Bürger wird von Jahr zu Jahr größer", sagte der Wiesbadener Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU). "Wer mithalten will, muss Leistungen im Internet anbieten."

Walter Quasten, Vorstandsbeauftragter Verbände / Kommunen / Politik der Deutschen Telekom stellte das Projekt Mobile Kommunalverwaltung vor: Mitarbeiter der Verwaltung gehen mit Laptop und einem Koffer mit Unterlagen in Wohnsiedlungen oder abgelegene Gebiete und bieten Leistungen vor Ort an. Ein Schwerpunkte des Kongresses war außerdem das Thema barrierefreies Internet - die Nutzungsmöglichkeiten der Verwaltungsdienste für Behinderte.

Dass irgendwann kein Mensch mehr ins Rathaus kommen muss, weil der gesamte Schriftverkehr übers Netz läuft, schließt Peter te Reh vom Deutschen Städtetag, Leiter des Kongresses, aus; zumindest bis auf weiteres. Die Möglichkeiten technischer Nutzungen sollten in den Rathäusern aber so weit wie möglich nach vorn gebracht werden, sagte er. Die Hauptanwendung des E-Government sei ohnehin die digitale Umstellung der Verwaltung.

Hier sind laut Walter Quasten nach wie vor Einsparpotentiale vorhanden. Der Durchschnittsbürger habe ohnehin statistisch betrachtet nur 1,1 Mal pro Jahr im Rathaus zu tun.

Immerhin sind alle deutschen Kommunen mit eigener Homepage im Internet zu finden: von der Großstadt bis hin zur Neun-Einwohner-Hallig in Norddeutschland. Allerdings gibt es Unterschiede: Schlechte Auftritte zeichneten sich dadurch aus, dass der Nutzer an bestimmten Punkten nicht weiterkomme, auf Formulare stoße, die er nicht ausfüllen könne oder es keine Angebote für Sehbehinderte gebe, sagte te Reh. Positiv sei es, wenn es Verweise und Links über die Verwaltungsgrenzen hinaus gebe: So glaubten viele, dass Kindergeld im Rathaus beantragt werden müsse. Zuständig ist aber das Arbeitsamt.

Quelle: Frankfurter Rundschau, 21.11.2003

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