Während deutsche E-Government-Projekte Millionen verschlingen, bescheren professionelle Internetdienste den US-Behörden jährlich Einnahmen von durchschnittlich einem Dollar pro Einwohner. Das Erfolgsgeheimnis: Die E-Government-Portale finanzieren sich durch Transaktionsgebühren und Kooperationen mit der Wirtschaft (Public-Private-Partner-ships). Damit wird in den USA die Gewinnschwelle teilweise bereits im ersten Jahr erreicht. Um mit offiziellen Internetseiten Geld zu verdienen, stellen die privaten Anbieter häufig nachgefragte staatliche Dienstleistungen gegen eine erhöhte Gebühr online zur Verfügung. Neben Datenbankabfragen wie Auskünften aus Melde- oder Gewerberegister eignen sich hierfür beispielsweise einfache Genehmigungsverfahren oder Geodaten.
Deutschland setzte beim Thema E-Government bisher auf das "Public Funding": Die öffentliche Hand zahlt die Kosten für den Internetauftritt der Behörden. Doch angesichts knapper Kassen, steigender Betriebskosten und geringer Abrufzahlen - jeder Bundesbürger ist im Jahresschnitt nur 1,8-mal auf einem Amt - laufen viele Projekte ins Leere. Eine weitere Herausforderung: Das Ziel, Formulare online auszufüllen, abzuschicken und auch am PC zu bearbeiten, kann nur dann erreicht werden, wenn komplette Arbeitsabläufe umgestaltet werden. Die hierfür notwendigen Investitionen werden aber erst mittelfristig wieder eingespielt. Kleinere und mittlere Kommunen müssen sich daher in einem Portalbetrieb zusammenschließen, um nicht in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Die Einbindung einer Stadt oder Gemeinde in ein bereits bestehendes überregionales System spart erhebliche Kosten.
Quelle: Interest