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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wählte am 24. April ein Städte- und Gemeindebund das neue Präsidium digital. Den etwa 200 Delegierten der Kommunen ersparte dies Zeit. Denn das neue Wahlverfahren fasste bis zu 24 Stimmzettel in einem einzigen Wahlvorgang zusammen. Statt langwierige Auszählungen abwarten zu müssen, lag das Ergebnis in wenigen Minuten vor. Der brandenburgische Ministerpräsident Platzeck war bei der Versammlung zugegen und hat sich von der Leistungsfähigkeit des Wahlsystems überzeugt. Bei den Delegierten des Städte- und Gemeindebundes fand das elektronische Wahlverfahren großen Beifall. „Der Städte- und Gemeindebund Brandenburg hat mit dieser elektronischen Wahl einen wertvollen Beitrag für die zunehmende Bedeutung elektronischer Bürgerdienste im öffentlichen Bereich geleistet“, so der Landesgeschäftsführer Karl-Ludwig Böttcher.

Je nachdem, ob der wahlberechtigte Delegierte für eine kleine oder große Kommune stimmte, hatte er bislang geringen oder großen Aufwand bei der Wahl. Weil Gemeinden mit vielen Einwohnern ein bis zu 24- fach höheres Stimmgewicht haben, mussten deren Delegierte ein und denselben Stimmzettel auch bis zu 24 Mal ausfüllen. Auf das Ergebnis der Auszählungen mussten die Delegierten bisher mehrere Stunden lang warten.

Für die Wahl am Samstag installierte T-Systems in den Räumen der IHK Potsdam drei Wahlterminals, an denen die Delegierten mit dem Finger auf dem Bildschirm ihre Wahl treffen konnten. Nachdem sich die Wähler elektronisch als wahlberechtigt ausgewiesen und gewählt hatten, gewichtete das System automatisch die Stimmen und errechnete nach Abgabe der letzten Stimme sofort das Ergebnis. Der Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg (LDS) und der Städte- und Gemeindebund Brandenburg übernahmen die Organisation der Wahl.

Die drei Wahlterminals mit Touchscreens waren während der Wahl mit zwei getrennten Servern verbunden. So waren Wählerverzeichnis und Wahlurne physisch getrennt. Dies stellt sicher, dass die Wahl anonym bleibt und sich nicht rückverfolgen lässt.

Gemeinsam mit dem LDS und der Universität Osnabrück hat sich T Systems bereits Jahr 2002 zu dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit geförderten Forschungsprojekt W.I.E.N. (Wählen in Elektronischen Netzen) zusammengeschlossen. Das Projekt befasst sich mit Wahlen im nichtparlamentarischen Raum und entwickelt die Wahlsoftware I-Vote weiter.

Klaus Diehl, Projektleiter elektronische Wahlen bei T-Systems, freut sich über den erfolgreichen Wahlverlauf: „Das elektronische Wahlsystem ist so flexibel, effizient und vor allem sicher, dass es sich für Wahlen aller Art und in jeder Größenordnung eignet. Technisch wäre es durchaus schon jetzt möglich, in Kommunen, Ländern und Staaten voll elektronisch zu wählen.“

Quelle: mysan, 26.04.2004

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