Raubkopien werden in Vietnam weithin als Kavaliersdelikt angesehen. Dementsprechend sind Windows und MS Office weit verbreitet, aber in 97 Prozent aller Fälle nicht lizenziert. Es wird nicht leicht sein, die Anwender zum Wechsel auf freie Software zu bewegen, solange Raubkopien gefahrlos benutzbar sind. Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie will es jedoch versuchen. Der Plan ist, alle staatlichen Firmen und Behörden zu verpflichten, ab 2005 nur noch freie Software einzusetzen. Zudem sollen in Vietnam hergestellte Rechner mit vorinstallierter freier Software ausgeliefert werden. Um der Jugend den Umstieg schmackhaft zu machen, sollen im nächsten Jahr 5.000 Computer mit freier Software an die Schulen des Landes verteilt werden.
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen hat die Regierung in Vietnam ermuntert, dieses Vorhaben anzugehen. »Sie sind sehr ernsthaft mit dem, was sie da tun«, sagt Vern Weitzel, ein UNDP-Mitarbeiter, über die Vietnamesen. Linux und OpenOffice wurden offenbar bereits an die vietnamesische Sprache angepaßt.
Quelle: Pro-Linux, 31.10.2003