Die Deutsche Post führt ihre defizitäre Tochter Signtrust notgedrungen fort. Auf Nachfrage der Financial Times Deutschland bestätigte ein Sprecher, dass sich der Konzern nicht wie Ende Mai angekündigt, vollkommen aus dem Geschäft mit digitalen Unterschriften zurückziehen wird. Statt dessen werde der Service für bestehende Kunden sowie interne Zwecke weiter angeboten. Etwa ein Dutzend der zuvor 60 Arbeitsplätze werde dazu erhalten bleiben, sagte der Sprecher. "Ziel war es, einen anderen Anbieter zu finden, der mit seiner Technologie die Leistung für unsere Kunden fortsetzen kann", teilte die Post mit. "Das ist uns nicht gelungen, denn es gibt keinen Anbieter, der die Dienstleistung in der Form erbringen kann." Die Kosten für die Fortführung des Betriebs wollte die Post zunächst nicht beziffern.
Signtrust verkauft technisch aufwändige digitale Signaturen, mit denen sich Internetnutzer im Web ausweisen können. Mit der öffentlich überwachten, kostspieligen Technologie sollen etwa Behördengänge vom Rechner aus erledigt werden.
Noch im Oktober 2001 hatte die Post angekündigt, Signtrust solle in zwei bis drei Jahren einen Jahresumsatz von 50 Mio. Euro erzielen und 2004 die Gewinnschwelle überschreiten. Bislang kann Signtrust aber nur eine Hand voll größerer Referenzkunden, etwa die Bundesnotarkammer oder das Land Baden-Württemberg, vorweisen.
Quelle: Pressetext Deutschland
