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Monday, 1.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Der Bund vertraut voll und ganz auf Bremen. Zumindest was den sicheren Datentransfer via Internet angeht. In allen Bundesministerien und Bundesbehörden soll künftig eine Software eingesetzt werden, die an der Weser entwickelt wurde.

Ein entsprechendes Abkommen wurde gestern zwischen dem Bundesinnenministerium und der bremen online services (bos) unterzeichnet. „Ein wahnsinniger Durchbruch“, so der Kommentar aus dem Bremer Finanzressort. Mit dem Computerprogramm „Governikus“ – bis 2002 als OSCAR entwickelt – lassen sich behördliche Formulare im Internet online bereitstellen. Dann ausfüllen, mit elektronischer Signatur versehen und absenden – das alles verschlüsselt, wenn nötig elektronisch signiert, nur für den Empfänger einsehbar, klar einem Absender zugeordnet und damit so zuverlässig, dass der Vorgang rechtsverbindlich ist.

Gisela Schwellach, Referatsleiterin E-Government beim Finanzsenator und bos-Aufsichtsratvorsitzende: „Das ist die Voraussetzung, um Bürgern, Großkunden und Unternehmen Dienstleistungen der öffentlichen Hand über das Internet anbieten zu können.“ Ummeldung beim Einwohnermeldeamt, öffentliche Auftragsvergabe, das Erteilen von Baugenehmigungen – das alles wird damit auch über das Internet möglich. Selbst Mahnungen kommen in die elektronische Post.

Nun wird „Governikus“ wichtigster Baustein der „virtuellen Poststellen“ im Bund – also der elektronischen Kommunikation mit und zwischen Behörden. Es bindet viele unterschiedliche Signaturkarten, Kartenleser und Softwarezertifikate ein, so Gisela Schwellach. Die Probleme mit unterschiedlichen Systemen in Städten, Gemeinden und Kommunen gehören damit der Vergangenheit an. „Governikus“ ist bereits im Internet anzutreffen – etwa beim bremer-online-service. In Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wird mit ihm das Online-Mahnverfahren realisiert, das in Bremen schon länger eingesetzt wird. Daneben werden unter anderem in Bonn, Saarbrücken und Freiberg Anwendungen mit „Governikus“ entwickelt. Finanzsenator Ulrich Nußbaum: „Die hier entwickelte E-Government-Strategie hat mittlerweile vielfach in der Praxis bewiesen, dass ihr Einsatz zu erheblichen Einsparungen in der Verwaltung und bei Anwendern führen kann.“

Die bos ist eine Bremen-Tochter, in die Private mit eingebunden sind: Telekom, Sparkasse, BSAG und BreKom. „Der Auftrag des Bundes sichert Arbeitsplätze“, sagt Stephan Klein, Geschäftsführer der bos. Bei der bos seien 60 hoch qualifizierte Stellen für die Software-Entwicklung rund um „Governikus“ entstanden.

Quelle: Bremer Nachrichten, 23.09.2003

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