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Friday, 5.07.2024
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Hauptverband der Sozialversicherungsträger kündigt Vertrag mit ausführenden Firmen EDS/Orga | Österreichisches Konsortium bereits in den Startlöchern, aber auch Neuausschreibung möglich | EDS will Entscheidung anfechten und Auftrag erfüllen Die Probleme bei der Einführung des elektronischen Krankenscheinersatzes "E-Card" nehmen kein Ende.

Nachdem wegen massiver Verzögerungen gegen das mit der Umsetzung betraute US-deutsche Konsortium EDS/Orga bereits Schadenersatzklage eingereicht wurde, tritt der Hauptverband der Sozialversicherungsträger nun ganz vom Vertrag mit EDS/Orga zurück.

Der Termin zur Ausgabe der Chipkarte soll jedoch trotzdem eingehalten werden können. Im zweiten Halbjahr 2004 soll der Probebetrieb starten.

Software von EDS, Hardware von Orga

Die US-Firma EDS war bei dem Projekt für die Software zuständig, um die Hardware - also die Karte selbst und die Lesegeräte - sollte sich die deutsche Firma Orga kümmern.

Zuschlag für Chipkarte an EDS/Orga erteilt

EDS will Entscheidung anfechten

"Der Hauptverband hat jegliches Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Konsortiums EDS/Orga verloren", wurde der Beschluss kommentiert. Nicht ein einziger Projektschritt sei bisher termingerecht erledigt worden.

Weitere Grundlage für die Entscheidung sei ein Gutachten, aus dem hervorgehe, dass der vorliegende Entwicklungsstand nicht einmal ansatzweise geeignet ist, im Echtbetrieb verwendet zu werden.

EDS/Orga selbst zeigt sich hingegen kämpferisch. Man sei sehr wohl in der Lage, die E-Card bis 2004 fertig zu stellen.

"Wir werden diese Entscheidung des Hauptverbandes in erster Instanz anfechten", so EDS-Austria-Geschäftsführer Christian Kalaschek.

Notfalls wolle man alle bereits entstandenen Kosten einklagen. "Der Auftraggeber hat noch keinen Euro bezahlt", so Kalaschek. "Das ist richtig", meint der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, "doch es hat auch noch keine Leistung gegeben." Eine Klage hält der Hauptverband für "geradezu grotesk".

Ursprünglich hätte die Chipkarte bereits Ende 2002 fertig gestellt sein sollen.

Die Geschichte der E-Card-Einführung

Näheres wird nicht verraten

Wie es nun konkret weitergehen soll, ließ Kandlhofer offen.

"Wir werden ganz korrekt nach dem Vergabegesetz vorgehen", sagte der Sprecher der Geschäftsführung nur. Dieses sehe eine Reihe von Möglichkeiten vor, man werde "jene Variante wählen, die am schnellsten zur E-Card führt".

Ob das eine Neuausschreibung bedeutet oder das österreichische Konsortium aus Siemens, Telekom Austria und IBM in den Vertrag einsteigen könnte, wollte Kandlhofer nicht sagen: "Wir sind in einer enorm heiklen Phase."

TA, Siemens und IBM wollen Auftrag

Bereits Anfang 2003 wurde bekannt, dass ein österreichisches Konsortium aus Siemens, Telekom Austria und IBM um den millionenschweren Auftrag ringt.

TA will Projekt "E-Card" retten

Millionen an Mehrkosten

Zu den finanziellen Auswirkungen der jetzigen Vertragsauflösung wurden zwar keine Angaben gemacht, doch bereits Anfang des Jahres sprach man von Mehrkosten [gegenüber dem zur Auftragsvergabe genannten Betrag] von mindestens 24 Mio. Euro.

Die Projektkosten sollen von 66 auf fast 90 Mio. Euro gestiegen sein.

Kandlhofer verwies in diesem Zusammenhang nur auf die bereits vom Hauptverband eingebrachte Klage gegen EDS/Orga auf Pönalezahlungen. Über diese Schadenersatzforderungen hätten die Gerichte nun zu entscheiden.

Quelle: futureZone

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