Auf der Computermesse CeBIT im vergangenen Frühjahr hatten sich mächtige Konkurrenten zusammengeschlossen: Vodafone und T-Mobile, die beiden grössten Mobilfunkanbieter Europas, kündigten eine gemeinsame Plattform an, die sich länderübergreifend als Standard für mobile Bezahldienste etablieren sollte. Inzwischen setzt Vodafone in Deutschland bereits das System "m-pay" ein, doch das internationale Projekt ist immer noch nicht abgeschlossen. "Es war von Anfang an klar, dass es keine schnelle Lösung geben würde", meint ein Sprecher der Londoner Vodafone-Zentrale. Dass die beiden Mobilfunk-Riesen andere europäische Netzbetreiber mit ins Boot holen konnten, will er nicht bestätigen.
Damit mobiles Bezahlen technisch funktioniert, reicht das Know-how rund ums Telefonieren allein nicht aus. Im Hintergrund müssen komplizierte Vorgänge für die Zahlungsabwicklung sicher und schnell ablaufen. Kein Wunder, dass sich einer Studie der Universität Augsburg zufolge ein Grossteil der Handy-Nutzer (78 Prozent) eine Bank als Betreiber des Bezahlverfahrens wünschen. Der Telefongesellschaft vertrauen hingegen nur etwas mehr als ein Viertel der 5110 Befragten. Die Kreditinstitute sind nach ihren leidvollen Erfahrungen mit Internet-Investitionen aber derzeit nur schwer für neue Experimente zu begeistern.
Die meisten Kunden würden laut der Umfrage Spiele oder Informationen, die sie aus dem Internet aufs Mobiltelefon herunterladen, mobil abrechnen. An zweiter Stelle steht die Bezahlung per Handy. Nach Einschätzung von Experten sind mobile Bezahlverfahren heute schon sicherer als zum Beispiel die EC-Karte. Dennoch haben viele potenzielle Nutzer Bedenken. Hinzu kommt, dass es noch zu wenige Händler gibt, die das Handy zum Bezahlen akzeptieren. Sie warten erst ab, ob ihre Kunden es auch benutzen würden. "Das ist das alte Problem von der Henne und dem Ei", meint Key Pousttchi von der Universität Augsburg.
Quelle: Verivox