Es ist nicht allein das matte Augenlicht, das den acht Prozent der deutschen Bevölkerung mit Schwerbehinderung die Bedienung des Computers erschwert. Trotz verschiedener Hilfsmittel wie elektronische Leselupen oder Braille-Tastaturen für Blinde kämpfen alte Menschen und geistig Behinderte oft mit Problemen, die durch die reine Gestaltung der Internetseiten auftreten: Winziger Text, niedrige Kontraste, kleine aufspringende Fenster und zappelig-bunte Animationen stören ihre sowieso schon eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit und Selbstständigkeit. Selbst Sprachausgabeprogramme stolpern über solche Hürden.
Personalisierbare Software, die hier Abhilfe schafft, entwickeln Wissenschaftler noch ein Jahr im BMBF-Förderprojekt I2BN - Zugang zu interaktiven Internetdiensten für beeinträchtigte Nutzergruppen. "Zunächst statten wir die Serversoftware mit unserem Personalisierungsmodul aus", sagt Projektleiter Jürgen Baum vom Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation SIT. "Mit diesem Filter können die Darstellung der Inhalte und Interaktionen wie Schalt- und Dialogfelder individuell konfiguriert werden. Derzeit entwickeln wir eine Version, die auch elektronische Signaturen ermöglichen wird." Die Aufgaben sind vielfältig, wie die Projektpartner vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB, der Stadt Bonn, dem dortigen Multi-Media-Center und verschiedene Anwender wissen. Beispiel Sicherheit: Wie müssen personalisierte Seiten aufgebaut werden, damit sie von Menschen mit ihren jeweiligen Behinderungen genutzt werden können ohne Datenschutz und Vertraulichkeit zu gefährden? Und Adaption bedeutet: Wie lassen sich bestehende Internetseiten mit vertretbarem Aufwand behindertengerecht umrüsten? Beantwortet werden diese Fragen natürlich nicht nur technisch, sondern im ständigen Dialog mit den Betroffenen.
Ansprechpartern:
- Dipl.-Geogr. Jürgen Baum
Telefon 0 22 41 / 14-31 33, Fax -30 07,
This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. - Dipl.-Inform. Gottfried Bonn
Telefon 07 21 / 60 91-3 01, -4 13,
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Quelle: Informationsdienst Wissenschaft