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Wednesday, 12.03.2025
Transforming Government since 2001
Vor wenigen Monaten wurde ein Gesetz beschlossen, das es Behinderten ermöglichen soll, auch im Internet leichter vorwärts zu kommen. Im Projekt I2BN werden Bedarf und Handicaps untersucht sowie geeignete Lösungen für Internetserver entwickelt. Den meisten Menschen ist klar, welchen Zweck Rollstuhlrampen haben. Hören sie hingegen den Ausdruck "barrierefreies Internet", sind viele ratlos. Dabei beschloss die deutsche Regierung im vergangenen Mai das "Gleichstellungsgesetz für behinderte Menschen". Im Kapitel über Informationstechnik steht: "Ziel ist es, die Benutzeroberfläche so zu gestalten, dass vor allem sehbehinderte und blinde Menschen Zugang zum Internet haben." Diesen Aufgaben müssen sich nun insbesondere Behörden und Stadtverwaltungen stellen - darüber hinaus ist für viele Firmen ihr barrierefreier Webauftritt bereits eine Prestigefrage.

Es ist nicht allein das matte Augenlicht, das den acht Prozent der deutschen Bevölkerung mit Schwerbehinderung die Bedienung des Computers erschwert. Trotz verschiedener Hilfsmittel wie elektronische Leselupen oder Braille-Tastaturen für Blinde kämpfen alte Menschen und geistig Behinderte oft mit Problemen, die durch die reine Gestaltung der Internetseiten auftreten: Winziger Text, niedrige Kontraste, kleine aufspringende Fenster und zappelig-bunte Animationen stören ihre sowieso schon eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit und Selbstständigkeit. Selbst Sprachausgabeprogramme stolpern über solche Hürden.

Personalisierbare Software, die hier Abhilfe schafft, entwickeln Wissenschaftler noch ein Jahr im BMBF-Förderprojekt I2BN - Zugang zu interaktiven Internetdiensten für beeinträchtigte Nutzergruppen. "Zunächst statten wir die Serversoftware mit unserem Personalisierungsmodul aus", sagt Projektleiter Jürgen Baum vom Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation SIT. "Mit diesem Filter können die Darstellung der Inhalte und Interaktionen wie Schalt- und Dialogfelder individuell konfiguriert werden. Derzeit entwickeln wir eine Version, die auch elektronische Signaturen ermöglichen wird." Die Aufgaben sind vielfältig, wie die Projektpartner vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB, der Stadt Bonn, dem dortigen Multi-Media-Center und verschiedene Anwender wissen. Beispiel Sicherheit: Wie müssen personalisierte Seiten aufgebaut werden, damit sie von Menschen mit ihren jeweiligen Behinderungen genutzt werden können ohne Datenschutz und Vertraulichkeit zu gefährden? Und Adaption bedeutet: Wie lassen sich bestehende Internetseiten mit vertretbarem Aufwand behindertengerecht umrüsten? Beantwortet werden diese Fragen natürlich nicht nur technisch, sondern im ständigen Dialog mit den Betroffenen.

Ansprechpartern:

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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