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Wednesday, 3.07.2024
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Die Sicherheit in den Netzen ist eines der Schlüsselthemen im 6. EU-Rahmenprogramm. Bereits jetzt liegen der EU-Kommission 151 Bewerbungen zu einschlägigen Themen vor. Sie reichen von "Sichere Infrastrukturen" bis "Cybercrime", berichtete der zuständige Brüsseler EU-Sektionchef Andrea Servida bei einem Treffen des zweiten ACATS Forum in Stuttgart. Das Forum, das sich um eine einheitliche Testumgebung für UMTS und 3G-Telefonie bemüht, entstand als Netzwerk aus einem früheren EU-Projekt von Gastgeber Alcatel SEL. Auch Alcatel hat sich gemeinsam mit weiteren ACATS-Partnern um Fördermittel aus dem Security-Topf beworben. Ziel des Projektes ist laut Stefan Rupp, Manager Network Solutions, die automatisierte Erkennung auffälliger Gesprächsmuster in den Telefonnetzen.

EU-Experte Servida betonte, dass man innerhalb des Rahmenprogramms besonderen Wert darauf lege, von einem Konzept der "Security in obscurity" zu einem der "Security in the openness" zu kommen. Die Strafverfolgung bezeichnete der EU-Beamte im Gefolge der Ereignisse vom 11. September zwar als wichtig, in Kürze wird so auch die geplante "Cybersecurity Task Force" an den Start gehen. Der Schwerpunkt der EU-Strategie solle allerdings bei der Erforschung von präventiven und Schutzmaßnahmen liegen. "Sicherlich ist die Polizei auf der Straße wichtig, aber die Verfolgung der Straftäter sichert uns nicht den täglichen Verkehr", sagte Servida gegenüber heise online. Sicherheit werde selbstverständlich auch zentrales Motiv geheimdienstlicher Aktivitäten bleiben. Innerhalb der EU sei aber der Datenschutz gerade in den Mobilnetzen ein "Menschenrecht" und die Aufgabe förderungswürdiger Technologie sei es, eine "Krise der Privatheit" in den Netzen zu verhindern.

Das fortschreitenden Eindringen in die Privatsphäre der Nutzer erfordere besondere Aufmerksamkeit, räumte Servida ein. Die Entwicklung neuer Technologien aufgrund von Missbrauchsmöglichkeiten zu stoppen, lehnte er allerdings ab. Es gebe eben keine böse Technologie, sagte der Atomwissenschaftler, entscheidend sei vielmehr, dass man auf die sozialverträgliche Nutzung achte. "Profiling ist nicht an sich schlecht, es kann gut sein, Daten von Ihnen als Kunde oder als Patient zu haben", sagte Servida. Es sei kein Problem, die Nutzer selbst über die Weitergabe ihrer Standortdaten an die Provider von Location Based Services zu informieren, sagte Rupp. Der Idee, das Informationsmanagement in die Hand der Nutzer zu geben, stehe allerdings die Geschäftsmodelle der Netzbetreiber gegenüber.

Das Security-Projekt, mit dem sich Alcatel laut Rupp gemeinsam mit weiteren Partnern wie Motorola und Siemens um EU-Fördermittel bewirbt, visiert daher doch wieder das Interesse der Nachrichtendienste an. Es sollen "Probes" entwickelt werden, die Auffälligkeiten in den Kommunikationsmustern der Netzteilnehmer aufdecken. Was Kreditkarten-Unternehmen schon jetzt tun -- bei außergewöhnlichem Einkaufsverhalten nachhaken --, soll dann auch für das Gesprächsverhalten überwachter Personen möglich sein. Die Bewerbungsfrist für die erste Runde im 6. Rahmenprogramm endet am 24. April. Insgesamt sind für den Bereich Technologie für die Informationsgesellschaft 3,6 Milliarden Euro aus dem Gesamttopf von 16,3 Milliarden Euro reserviert.

Quelle: Heise online

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