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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Studie von The Economist und IBM

Deutschland ist besser als sein Ruf und solide aufgestellt für die Teilnahme an der Internet-Wirtschaft. Das Land liegt in der Gruppe der Länder, die sehr gute Voraussetzungen für eine weitere Entfaltung der digitalen Ökonomie aufweisen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Zeitschrift The Economist mit Unterstützung von IBM durchgeführt wurde. Die Studie untersucht die 60 größten Wirtschaftsnationen anhand von rund 100 Kriterien und legt dar, wie gut diese Länder auf die Anforderungen der Internet-Wirtschaft vorbereitet sind. Wie bereits im Vorjahr liegt Deutschland auch im Jahr 2004 im weltweiten Vergleich auf Platz 13. Bezogen auf die europäischen Staaten nimmt Deutschland einen Platz im Mittelfeld ein, einige Plätze hinter den Spitzenreitern Dänemark, Großbritannien und Schweden.

Die zentrale Erkenntnis der Studie: Regierungen und öffentliche Verwaltungen können maßgeblich dazu beitragen, dass ihre Länder fit für die Internet-Wirtschaft werden. Wie die Studienergebnisse zeigen, liegen Staaten, in denen die Regierung den Aufbau von Infrastruktur fördert, über Bildungsinitiativen die Internet-Nutzung in der Bevölkerung steigert, Initiativen zur Wirtschaftsförderung vorantreibt und durch ihr eigenes Verhalten - beispielsweise im Beschaffungswesen der öffentlichen Hand - selbst auf das Internet setzt, weit oben in dem Vergleichsranking.

Motor E-Government

"Initiativen wie DeutschlandOnline oder D21 zeigen Wirkung", unterstreicht Eberhard Armbruster, bei IBM Business Consulting Services (BCS), zuständig für den Public Sector in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der öffentliche Sektor in Deutschland habe die Zeichen der Zeit erkannt: Bund, Länder und Kommunen setzten verstärkt auf E-Government und mit der geplanten Einführung der Gesundheitskarte im Jahr 2006 werden wir europaweit Vorreiter sein. Bewertet wurden in der Untersuchung rund 100 quantitative und qualitative Kriterien aus sechs Kategorien. Die Kategorie "Infrastruktur" beispielsweise bewertet die Verfügbarkeit von Breitbandzugängen zum Internet, die Versorgungsdichte mit mobiler und Festnetz-Telephonie, den Verbreitungsgrad von PCs und Internet-Nutzung, die Qualität und Sicherheit von Internetverbindungen sowie die Wettbewerbsintensität im IT- und Telekommunikations-Markt. Deutschland hat in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf, liegt derzeit an Platz 18. Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung, politische Stabilität, Arbeitsmarkt, Wettbewerbsintensität, handels- und steuerrechtliche Rahmenbedingungen sind einige der Kriterien in der Kategorie "wirtschaftliches Umfeld". Hier belegt Deutschland Rang 13, eine Platzierung, die auch dem Rang in der Gesamtwertung entspricht. In der Kategorie "Internet-Verbreitung" kommt Deutschland auf einen respektablen Platz 7. Kriterien sind hier beispielsweise der Anteil des elektronischen Handels am gesamten Handelsvolumen, die Aufwendungen des Staates für IT gemessen am Bruttoinlandsprodukt.

Hemmschuh "Recht"

Nachbesserungsbedarf gibt es hingegen in der Kategorie "rechtliche Rahmenbedingungen". Hier liegt Deutschland lediglich auf Platz 20. Bewertet wurden unter anderem Kriterien wie Umfang der Internet-Gesetzgebung sowie administrative Hürden bei Unternehmensgründungen der Internet-Wirtschaft. Einen hervorragenden dritten Platz belegt Deutschland in der Kategorie "soziales und kulturelles Umfeld". Die Bewertung in dieser Kategorie ergibt sich über Kriterien wie Ausbildungsniveau und technisches Wissen der Nutzer. In der Kategorie "Dienstleistungsangebot für die Internet-Wirtschaft" kommt Deutschland auf einen guten siebten Platz, d. h. Deutschland weist eine hohe Verfügbarkeit von IT-Beratung und IT-Implementierung auf.

Mit Ausnahme von Griechenland sowie den neuen EU-Mitgliedsstaaten, liegen alle europäischen Wirtschaftsnationen in der Spitzengruppe der ersten 25. Unter den ersten 10 Ländern sind sieben europäische Staaten zu finden. Besonders vorbildhaft ist die Situation der skandinavischen Länder. Auf Platz 1 des Rankings liegt Dänemark, dicht gefolgt von Großbritannien, Schweden, Norwegen und Finnland. Auf den Plätzen 6 bis 10 liegen die USA, Singapur, die Niederlande, Hong Kong und die Schweiz. "Das starke Abschneiden der europäischen Länder ist auf den intensiven Erfahrungsaustausch und regelmäßige Vergleichstests innerhalb der EU zurückzuführen", so Eberhard Armbruster. Überraschend: Einige Länder, die auf bestimmten technologischen Feldern führend sind, belegen nur Plätze im Mittelfeld, weil sie bezogen auf den gesamten Kriterienkatalog nur punktuell hohe Werte aufweisen. Zu diesen Ländern gehören beispielsweise Japan (Platz 25) und Indien (Platz 46).

Quelle: clickmall, 20.04.2004

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