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Thursday, 18.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Beim e-Government steht die Schweiz im EU-Vergleich schlecht da: Von 28 untersuchten Ländern belegt sie bloss Rang 20. Weniger behördliche Dienstleistungen auf dem Internet bieten nur noch einige osteuropäische Beitrittsstaaten und Luxemburg an.

Der «Online-Umsetzungsgrad» liegt in der Schweiz bei 60 Prozent, in der EU durchschnittlich bei 65 Prozent. Dies ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie, die die Beratungsfirma Capgemini im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt hat. Untersucht wurden dabei 20 Dienstleistungen in den 25 EU-Staaten sowie in Island, Norwegen und der Schweiz. Mit dem Resultat liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im hintersten Drittel. An der Spitze liegen Schweden, Österreich, Grossbritannien, Irland, Norwegen und Dänemark mit einem Umsetzungsgrad von jeweils über 80 Prozent. Vollständig online verfügbar sind in der Schweiz nur 40 Prozent der untersuchten Dienste. Dies bedeutet den zweitletzten Rang - nur knapp vor Litauen.

Föderale Struktur als Hindernis

Ein Grund für das schlechte Abschneiden der Schweiz dürfte laut der Studie die föderale Struktur der Schweiz sein. Zahlreiche Dienste liegen in der Hoheit von Kantonen und Gemeinden, die nicht alle die gleichen Prioritäten setzen. Allerdings schnitten auch die untersuchten Dienste des Bundes nicht zwangsläufig besser ab, heisst es in der Studie weiter. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch das Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus der Universität St. Gallen (IDT): Noch immer hätten einige Bundesämter und Kantone und fast alle Gemeinden keine Strategien für e-Government, schreibt das IDT in seinem vergangenes Jahr veröffentlichten E-Government- Barometer.

Ein weiterer Grund für den tiefen Umsetzungsgrad dürfte laut dem Bericht der Spardruck sein. Auf allen Ebenen hätten Budgetrestriktionen häufiger zur Einstellung von E-Government- Projekten geführt. So kommt auch «www.ch.ch», eine gemeinsame Plattform von Bund, Kantonen und Gemeinden, nicht vom Fleck.

Bevölkerung würde mitmachen

Mit dem Internetangebot entsprechen die Behörden nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung. Laut dem E-Government-Trendbarometer der Berner Fachhochschule und des Computerkonzern Unisys wären Schweizerinnen und Schweizer durchaus gewillt, den Behördenverkehr vermehrt über das Internet abzuwickeln.

An erster Stelle stünden dabei An- und Abmeldung beim Umzug, weiter die Bestätigung des Wohnsitzes, An- und Abmeldung von Fahrzeugen, Änderung des Führerscheins und Abstimmen und Wählen. Verbreitet ist auch der Wunsch, die Steuererklärung online auszufüllen zu können.

Quelle: espace, 08.03.2005

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