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Monday, 8.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Der Regierungsrat hat beschlossen, sich nicht weiter am Guichet virtuel zu beteiligen und die Vereinbarung mit der Bundeskanzlei nicht zu unterzeichnen. Als Hauptgrund wird das schlechte Kosten-Nutzen-Verhältnis angegeben. Die Zürcher Kantonsregierung hatte bereits im Frühjahr des laufenden Jahres auf das aufwändige Konzept für den Unterhalt der enormen Linksammlung von www.ch.ch und deren ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis hingewiesen. Die Unterzeichnung der Vereinbarung mit der Bundeskanzlei wurde denn auch davon abhängig gemacht, dass diese Mängel behoben werden.

Diese Bedingungen sind heute nach Ansicht des Regierungsrates nur teilweise erfüllt: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei mit jährlichen Betriebskosten von 2,4 Millionen Franken als ungünstig zu beurteilen, umso mehr als der Guichet virtuel als Informationsportal keine komplexe Web-Anwendung sei.

Das Konzept ziehe zudem einen ausgesprochen hohen Unterhaltsaufwand nach sich, teilt der Regierungsrat mit. Über 3000 Links zu beteiligten Partnern müssten manuell aktualisiert werden, zum einem grossen Teil jährlich.

Es bestehen ausserdem grundsätzliche Zweifel, ob Portalkonzepte den Bedürfnissen der Internet-Benutzenden entsprechen, da eine Mehrheit ihre Suche über Suchmaschinen wie zum Beispiel Google tätigen und damit unter anderem auch Angebote der Gemeinden auffinden.

Ungeachtet der Auswirkungen auf die weitere Entwicklung sei anzuerkennen, dass das Projekt Guichet virtuel in der Schweiz einen starken Schub im e-Government ausgelöst habe, der bereits viel bewirkt hat.

Der Bund startete im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit den Kantonen das Projekt Guichet virtuel (www.ch.ch) mit dem Ziel, der Bevölkerung durch die schweizweite Vernetzung der elektronischen Dienstleistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden ein durchgängiges Informationssystem via Internet anzubieten. Das Portal www.ch.ch soll ab Januar 2005 in die definitive Betriebsphase übergehen.

Guichet virtuel kämpfte von Anfang an gegen viele Probleme in organisatorischer und technischer Hinsicht, was eine lange Projektdauer von mehr als vier Jahren erforderte. Dadurch wurden die zur Hauptsache durch den Bund getragenen Entwicklungskosten in die Höhe getrieben. Diese belaufen sich auf rund 18 Millionen Franken.

Autor: (lbl)

Quelle: Tagesanzeiger, 19.11.2004

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