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Monday, 8.07.2024
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Kritik am Kosten-Nutzen-Verhältnis

Der Kanton Zürich steigt aus dem virtuellen Behördenschalter des Bundes aus. Als Gründe nennt der Regierungsrat ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis sowie das aufwendige Konzept für den Unterhalt der Links. Der Kanton Zürich beteiligt sich künftig nicht mehr am elektronischen Behördenschalter des Bundes. Dies gab der Regierungsrat am Freitag bekannt. Hauptgründe für den Entscheid seien das ungünstige Kosten-Nutzen-Verhältnis und das aufwendige Konzept für den Unterhalt der enormen Linksammlung des Guichet virtuel. Unter der Adresse www.ch.ch betreibt die Bundeskanzlei unter der Leitung von Vizekanzlerin Hanna Muralt Müller ein Projekt, das als Wegweisersystem den Zugang zu den vielen amtlichen Internet-Angeboten erleichtern soll.

Bereits im Frühjahr 2004 verlangte der Zürcher Regierungsrat, dass die Betriebskosten des Guichet virtuel massiv gesenkt werden müssten. Diese belaufen sich zurzeit auf rund 2,4 Millionen Franken pro Jahr. Gleichzeitig sollte die Website inhaltlich auf den neusten Stand gebracht werden. Noch immer fehlen zahlreiche Themengebiete, wie etwa die Rubriken «Kirche und Religion» und «Migration». Dazu forderten die Zürcher von den Projektverantwortlichen der Bundeskanzlei eine Überprüfung des Konzepts.

Stete Baustelle

Das Projekt Guichet virtuel besteht seit dem Jahr 2000. Vor einem Jahr wurde das Erscheinungsbild etwas vereinfacht. Seither wurden zwar ein paar Rubriken ergänzt, doch ist der Behördenschalter nach wie vor eine Baustelle und in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Die definitive Lancierung des Projekts verzögert sich immer wieder. Von den jährlichen Betriebskosten fielen bisher rund 200'000 Franken auf den Kanton Zürich. Diesen Betrag könne der Bund ausgleichen, sagt Michael Salzmann, Leiter Stabsstelle E-Government des Kantons, das Projekt sei damit nicht gefährdet.

Technologisch beruht das Portal auf einem System, das in der Schweiz einzigartig ist. Doch sei es an den Bedürfnissen der Anwender vorbeientwickelt worden, schreibt der Regierungsrat. Eine Mehrheit der Anwender benützen heute mächtige Internet-Suchmaschinen wie etwa Google, um eine Behörden-Website zu finden.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 19.11.2004

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