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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Die Schweizer Bevölkerung anerkennt die Vorteile der elektronischen Kommunikation mit den Behörden, bleibt aber skeptisch. Es fehlt an Vertrauen und Wissen - dies zeigt eine neue Studie zu E-Government-Angeboten in der Schweiz.

Interesse an solchen Angeboten zeigen Auslandschweizer. Kernaussagen der Studie: Beim Abwickeln von Geschäften zwischen Bürgern und Behörden gewinnt das Internet im Vergleich zum Telefon an Bedeutung. Der persönliche Kontakt zu den Behörden bleibt aber am wichtigsten.

Nur gerade 12% der Bevölkerung erledigen heute ihre Kontakte mit den Behörden auf elektronischem Weg, wie die Studie des Kompetenz-Zentrums für E-Government (Fachhochschulen Bern) und des Informatik-Unternehmens Unisys, "E-Government Trendbarometer" zeigt. Deutliche Vorbehalte bestünden bezüglich Sicherheit und Benutzer-Freundlichkeit.

Nachhol-Bedarf bei Benutzer-Freundlichkeit

Auch mit dem Wissen um die Angebote ist es nicht weit her: Nur jeder zweite Befragte kennt die Website seines Wohnortes. Das elektronische Angebot des Bundes ist jedem Vierten bekannt. Die nationale Plattform Guichet Virtuel, die sich im Aufbau befindet, bleibt fast völlig unbekannt: Lediglich 7% der Befragten haben davon gehört.

Die stärkere Nutzung von Behörden-Dienstleistungen übers Internet sei eng mit der Benutzer-Freundlichkeit und dem Vertrauen in die Sicherheit des Angebots verbunden, so die Verfasser weiter. Eine knappe Mehrheit der Befragten (52%) misstraut derzeit der Sicherheit des Internets.

Die Umfrage zeigte, dass die Behörden gegenüber der Privatwirtschaft zwar über einen Vertrauens-Vorsprung verfügten. Die Benutzer-Freundlichkeit sei aber noch verbesserungswürdig.

Behörden-Kontakte: Internet wird Telefon überrunden

Die Schweizerinnen und Schweizer scheinen jedoch an eine Zukunft zu glauben, in der Angebote zum E-Government selbstverständlicher genutzt werden als heute. Der persönliche Gang zur Behörde wird gemäss der Studie der wichtigste Kommunikations-Kanal bleiben. Das Internet werde aber das Telefon auf Platz drei verweisen.

Die beiden grössten Ärgernisse für die Befragten im Kontakt mit Behörden kann das Internet tatsächlich beseitigen: geschlossene Ämtertüren und eine Vielzahl an Ansprechpartnern gibt es in einer gut durchdachten E-Behörde nicht.

E-Voting und Stimmbeteiligung?

Allerdings stellen sich neue Fragen im Datenschutz- und Sicherheitsbereich. Nur 49% der Befragten wollen online Behörden-Gebühren bezahlen.

Damit das Internet für mehr als zur Informationsbeschaffung benutzt werde, werde man ohne vertrauensschaffende Massnahmen im Bereich E-Government nicht weiter kommen, schreiben die Autoren der Studie. Nur dann auch könne E-Voting zu einer höheren Stimmbeteiligung führen.

Grösseres Interesse bei Jungen und Auslandschweizern

Vor allem die Jüngeren signalisierten "ein relativ grosses Interesse und eine potenzielle Bereitschaft", sich vermehrt an Abstimmungen und Wahlen zu beteiligen, wenn das via Internet möglich wird, kommt das Trendbarometer zum Schluss.

Ebenfalls Interesse am Abstimmen und Wählen per Mausclick zeigen Auslandschweizer und Auslandschweizerinnen. Dies ergab eine Anfang Woche veröffentlichte Umfrage von swissinfo/Schweizer Radio International mit Unterstützung des Auslandschweizer-Dienstes (Aussenministerium).

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass sich 92% der Befragten für das Geschehen in ihrem Herkunftsland interessieren. 89% finden es praktisch, via Internet rasch Zugriff auf solche Informationen zu haben.

81% der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer haben Zugang zum Internet.

Wie beim Trendbarometer zeigen sich auch bei den Auslandschweizern Unterschiede, wenn man das Alter betrachtet: In der Altersklassse 16 bis 35 Jahre haben 91% Zugang zum Internet, bei den 35-55-Jährigen sind es 86%. Deutlich geringer liegt der Anteil mit 61% bei der Altersklasse 56-75 Jahre.

Quelle: swissinfo, 02.03.2004

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