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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Mit der schweizweiten Initiative "eVanti.ch" will der Bund in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen und Gemeinden eGovernment flächendeckend vorantreiben. Die Auftaktveranstaltung vom 29. September 2003 in Luzern zu eGovernment generell und konkret zu Geoinformation hat deutlich gemacht, dass eine verstärkte Zusammenarbeit auch zwischen den drei föderalen Ebenen sinnvoll und notwendig ist. Bis zur ehrgeizigen Vision des Bundes, im Bereich elektronisch abgewickelter Verwaltungsabläufe ("eGovernment") international führend zu sein, ist es noch ein weiter Weg. Denn im europäischen Vergleich rangiert die Schweiz im Bereich eGovernment lediglich auf Platz 15 von 18.

Standardisierung und Mehrfachnutzung

Bundesrat Kaspar Villiger hat in seinem Eröffnungsreferat die grossen Potentiale des eGovernment für alle Beteiligten deutlich gemacht: die Zusammenarbeit der Verwaltung könne horizontal und vertikal erleichtert, intensiviert und verbilligt werden. Dies stärke nicht nur den Föderalismus sowie den Wirtschaftsstandort Schweiz, sondern verbessere auch die Dienstleistungen für die Bevölkerung. Für ein kostengünstiges und bürgerfreundliches eGovernment in guter Qualität bedarf es laut Villiger zweierlei: einer weitgehenden Standardisierung sowie der Mehrfachnutzung einmal entwickelter Lösungen.

Mehr eGovernment für weniger Bürokratieaufwand

Die Initiative eVanti.ch steht unter Federführung des Informatikstrategieorgans des Bundes (ISB). Ziel ist es, die Anzahl der realisierten eGovernment-Anwendungen in kürzerer Zeit und zu geringen Kosten zu erhöhen - und dadurch den Bürokratieaufwand für die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Verwaltung selbst zu verringern. Damit soll nicht nur der Wirtschaftsstandort Schweiz gestärkt und zukunftstauglich gemacht, sondern auch das Image der Schweiz als fortschrittliche Informationsgesellschaft verbessert werden.

Bis 2006 europaweit im ersten Drittel

eVanti.ch agiert dabei als Koordinator, der für Austausch, Portfoliopflege, Benchmarking sowie die interne und externe Kommunikation verantwortlich ist. Die Initiative setzt vor allem auf zwei Lösungswege: Erstens eine eGovernment-Datenbank, die den Beteiligten auf allen Ebenen einen Überblick darüber verschaffen soll, wer im Land an welchen Ideen und Projekten arbeitet, welche Lösungen bereits erfolgreich laufen und gegebenenfalls übernommen werden können. Zweitens will eVanti.ch die Fortschritte in der Umsetzung des eGovernment regelmässig messen. Ziel bis Ende 2005: Die Schweiz soll in den relevanten internationalen eGovernment- Benchmarks im ersten Drittel rangieren.

Wenig Austausch guter Lösungen

Das Haupthindernis, weshalb eGovernment in der Schweiz bisher nur sehr langsam und nicht flächendeckend vorankommt, ist leicht auszumachen: anders als in anderen europäischen Ländern liegt die Verantwortung für eGovernment in der föderal organisierten Schweiz dezentral bei den Kantonen und Gemeinden. Kantons- oder auch nur gemeindeübergreifende Lösungen lassen sich nur schwer realisieren. Isolierte Insellösungen sind in der komplexen Verwaltung mit ihren zahlreichen Akteuren noch die Regel.

Erfolgreich laufende Projekte

Regional erfolgreich laufende Fallbeispiele im Bereich Geoinformation zeigten an der Tagung in Luzern jedoch, dass die Schweiz in spezifischen eGovernment-Bereichen im internationalen Vergleich durchaus mithalten kann. Der Obwaldner Regierungsrat Hans Wallimann und Nationalrat Felix Walker, Verwaltungsratspräsident der GeoSwiss AG, betonten die zahlreichen Synergiepotenziale, die eine regionale und nationale Vernetzung von Geodaten über sogenannte Geodatendrehscheiben in sich birgt.

Grosses volkswirtschaftliches Sparpotenzial

Wesentliche Vorteile für die beteiligten Kantone bringt auch das präsentierte Projekt "Geoinformation Zentralschweiz" der Zentralschweizer Regierungskonferenz: Nicht jeder Kanton und jede Gemeinde muss alle Lösungen neu und damit unterschiedlich erfinden - eine wesentliche Voraussetzung für flächendeckendes eGovernment. Das volkswirtschaftliche Sparpotenzial gemeinsamer Geonormen und Datenmodelle ist enorm.

Basis für wichtige Standortentscheidungen

Der Direktor des Bundesamtes für Landestopographie Erich Gubler betonte in seiner Funktion als Präsident der interdepartementalen GIS-Koordinationsgruppe (GKG), dass sich die Verfügbarkeit und der Zugang zu qualitativ guten Geoinformationen positiv auf Wirtschaftswachstum sowie die nachhaltige ökologische und soziale Entwicklung der Gesellschaft auswirke. So würden gerade wichtige Standortentscheide auf Basis solcher verfügbaren Informationen getroffen. Das Impulsprogramm e-geo.ch des Bundes bündele und fördere Aktivitäten und Massnahmen zum Aufbau einer Nationalen Geodaten-Infrastruktur.

Quelle: News Aktuell Schweiz

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