Einfach, informativ und sicher wünschen sich die Schweizerinnen und Schweizer die Internet-Dienstleistungen der Verwaltungen. Die bei 1018 Personen durchgeführte Umfrage des GfS-Forschungsinstituts zeigt, dass die grössten Herausforderungen bei der Sicherheit zu finden sind.
Keine Daten preisgeben
76 Prozent der Internetbenutzerinnen und -benutzer betrachten saatliche Online-Angebote nur dann als sinnvoll, wenn keine persönlichen Daten preisgegeben werden müssen. 67 Prozent der Befragten wollen behördliche Webseiten nur dann ausgebaut sehen, wenn damit Kosteneinsparungen verbunden sind.
Im Jahr 2005 soll « www.ch.ch» den Normalbetrieb aufnehmen. Der «virtuelle Schalter» ist eines der beiden Projekte des Bundes zum «e-Government» - neben dem Abstimmen per Mausklick. Die Umfrage bestätigt nun die Bundeskanzlei in der eingeschlagenen Richtung.
Auf grundsätzlichen Widerstand stösst das E-Government bei 30 Prozent der Befragten. 43 Prozent stehen den Vorhaben wohlgesinnt oder gleichgültig gegenüber; sie hegen indes Zweifel wegen des Persönlichkeitsschutzes und der Sicherheit. Trotz dieser Skepsis bringt die Umfrage konkrete Bedürfnisse an den Tag.
Adresse online ändern
83 Prozent der über 18-Jährigen mit Internetzugang würden eine Adressänderung den Behörden gern online mitteilen. Auf offene Stellen in den Verwaltungen würde sich eine Mehrheit der Befragten übers Internet bewerben. Elektronisch wählen oder abstimmen möchten 52 Prozent der Volljährigen, 20 Prozent wünschen sich das «eher».
Die Bundeskanzlei sieht dies als eine Bestätigung für die Pilotversuche zur Online-Stimmabgabe. Diese werden gemeinsam mit den Kantonen Genf, Neuenburg und Zürich geplant. Allerdings ist hier der Zeithorizont laut Muralt Müller wesentlich weiter gefasst als beim «guichet virtuell»: 2005 laufe erst die Testphase aus.
Schrittweiser Ausbau
Für GfS-Leiter Claude Longchamp ist das vorsichtige Vorgehen auch aufgrund der Umfrageergebnisse klug. Der Staat müsse bei jenen Produkten beginnen, die nachgefragt würden und bei denen keine grossen Sicherheitsbedenken bestünden, sagte er. Er redete denn auch einem schrittweisen Ausbau das Wort.
Adressänderungen oder Stellenbewerbungen per Internet nannte der Politologe als Beispiele. Auch der Ausbau von Informationsseiten zu Schulen oder zu Fragen des alltäglichen Lebens zählt er dazu. Bei den Projekten seien Marketingprinzipien vor politische Kommunikation zu stellen.
Longchamp empfiehlt der Bundeskanzlei, sich beim Aufbau des «guichet virtuel» an den Bedürfnissen eines breiten Zielpublikums zu orientieren. Der Staat müsse für alle dasein, sagte er. Auch Informationsarbeit steht an: Aus der Umfrage geht hervor, dass der Begriff E-Government für viele noch fremd und abstrakt klingt.
Quelle: eBund