Today 246

Yesterday 625

All 39464587

Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Kantone spielen Schlüsselrolle

Das Online-Angebot der Behörden wird für Firmen in der Schweiz immer wichtiger: Es hat innert Jahresfrist gegenüber dem Telefon branchenübergreifend deutlich an Bedeutung gewonnen und wird mittlerweile als wichtiger eingestuft als der persönliche Kontakt. Insbesondere das Online-Angebot der Kantone wird genutzt, das laut der dritten repräsentativen Studie des Forschungsinstituts gfs.bern weiterhin am bekanntesten ist. Befragt wurden vom 21. Januar bis 1. Februar 2008 im Auftrag des Staatssekretariates für Wirtschaft SECO und der Bundeskanzlei BK insgesamt 1004 Firmen.

Der Trend zu mehr Online-Kontakt mit den Behörden zeichnet sich mit Ausnahme der Landwirtschaft über alle Branchen hinweg ab. Insbesondere für Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten nimmt die Bedeutung des Internets im Verkehr mit der Verwaltung seit 2006 stetig zu. Genutzt werden neben Brancheninformationen vorab das Angebot im Bereich Unfallversicherung, die Gesetzessammlungen, das Behördenverzeichnis und aktuelle Informationen für Unternehmen. Gewünscht werden der Ausbau des nationalen Behörden-verzeichnisses sowie vermehrt Wegleitungen bei der Abwicklung von Behördengängen und Dienstleistungen im Bereich der Sozialversicherungen wie AHV, IV und EO. In diesen Bereichen erachten die Firmen - neben der Mehrwertsteuer - Vereinfachungen für dringend notwendig.

Die steigende Bedeutung des Internets zeigt sich auch darin, dass über die Hälfte der Befragten (52%) Behördengänge vermehrt online abwickeln möchte. Vor einem Jahr waren es mit 49 Prozent tendenziell etwas weniger. Vor allem Kleinstunternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten scheinen das Internet neu für sich zu entdecken. 44 Prozent (+9%) sprechen sich für eine Online-Abwicklung von Behördengängen aus.

An Bekanntheit weiter zugelegt haben bei der Wirtschaft gemäss der gfs.bern-Studie die Internetauftritte der Kantone. Sie wurden von 24 Prozent (+7%) der Befragten genannt. Bereits vor einem Jahr waren sie spontan am häufigsten genannt worden. Auch die Gemeindesites sind mit 15 Prozent (+7%) bekannter geworden. Auf Bundesebene konnten www.seco.admin.ch und www.kmu.admin.ch ihren Bekanntheitsgrad mit 11 respektive 10 Prozent halten. Die Frage "Kennen Sie www.ch.ch?", die zum ersten Mal gestellt wurde, bejahten 26 Prozent.

Stark gewachsen ist denn auch die Nutzung der Kantonsauftritte. 34 Prozent (+20%) gaben an, das kantonale Online-Angebot bereits genutzt zu haben. Bei den Gemeindeauftritten sind es 21 Prozent (+13%). Stärker genutzt wurden auch die Wirtschaftsportale des Bundes www.seco.admin.ch und www.kmu.admin.ch. Sie erreichten Nutzungsziffern von 18 (+8%) und 16 Prozent (+9%). Zugenommen hat unabhängig von der Firmengrösse auch die Nutzung von www.ch.ch. 17 Prozent der Befragten (+3) beantworteten die Frage mit Ja.

Insgesamt gibt die Wirtschaft dem Online-Angebot der Verwaltung gute Noten. 74 Prozent (+4%) halten die Webauftritte der Kantone für sehr bis eher gut. Die Sites von Städten und Gemeinden werden von 65 Prozent (+3%) positiv beurteilt. Auch die Bundesverwaltung konnte mit 61 Prozent (+2%) etwas zulegen, wobei 31 Prozent der Befragten sich dazu nicht äussern konnten, weil sie das Angebot nicht kennen. Die besten Noten erhalten die Behörden von der Gesundheitsbranche, aber auch die Baubranche oder die Hersteller von Waren zeigen sich mit den Behördenportalen überdurchschnittlich zufrieden.

Punkto Kundenfreundlichkeit hat sich die Verwaltung aus Sicht der Unternehmen unab-hängig von Branche oder Firmengrösse weiter verbessert. Am grössten ist die Zufriedenheit mit 72 Prozent (+6%) bei Unternehmen mit über 250 Beschäftigten. 69 Prozent (+5%) aller Befragten halten die Verwaltung ganz allgemein für sehr bis eher kundenfreundlich.

Wenig geändert hat sich an der starken Verbreitung des Internets allgemein. Gesamthaft gesehen verfügen weiterhin 92 Prozent der Angestellten über einen direkten Internetzugriff am Arbeitsplatz. Zugenommen hat diese Möglichkeit bei Kleinstfirmen mit bis zu 9 Beschäftigten. Hier sind es neu 83 Prozent (+5%), die direkt auf das Internet zugreifen können, wovon 75 Prozent (+6%) an mindestens fünf Tagen pro Woche Gebrauch machen. Ebenfalls stärker verbreitet ist der direkte Webzugang bei Firmen mit 10-49 Mitarbeitenden, wo 97 Prozent (+7%) über einen direkten Webzugriff verfügen. Davon geben 91 Prozent an, diese Gelegenheit täglich zu nutzen. Bei den Firmen mit 50 bis 249 Beschäftigten arbeiten 93 Prozent und bei den Grossfirmen 92 Prozent täglich mit dem Internet.

Die gfs-Studie ist in der Schweiz die einzige repräsentative Befragung, die im Bereich E-Government die Unternehmen in den Mittelpunkt stellt und branchenübergreifend und um-fassend Nachfrage und Nutzung von Behördenportalen untersucht sowie die Ansprüche, die die Unternehmen an das Online-Angebot des Staates stellen.

---

Autor(en)/Author(s): Christian Weber & Amr Huber

Quelle/Source: Bundesverwaltung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 24.04.2008

Go to top