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Monday, 1.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
  • Studie untersucht die Gründung von Dataport
  • Norddeutscher IT-Dienstleister als gutes Beispiel für Fusionsprozesse
  • Erfolgsfaktor: neues Wir-Gefühl

Dataport ist ein Beispiel für eine gelungene Fusion im öffentlichen Sektor („Public Merger“), von dem andere Organisationen lernen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Potsdamer Institute for eGovernment (IfG.CC), das die Entstehung des ersten länderübergreifenden IT-Dienstleisters untersucht hat.

Dataport wurde 2004 gegründet. Drei IT-Dienstleister der Verwaltung wurden per Staatsvertrag von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts zusammengeschlossen.

Folgende Faktoren waren für den Fusionserfolg entscheidend:

  • Gleichberechtigung

    Kein Partner sollte sich im Fusionsprojekt unterlegen fühlen. Für Dataport galt und gilt: „Begegnung auf Augenhöhe“

  • Freiwilligkeit

    Freiwillig fusioniert es sich einfacher. Im Falle von Dataport bestand die Bereitschaft zu fusionieren. Eine „Koalition der Willigen“ in Politik und Verwaltung der Träger beförderte ab 2002 den Start des Fusionsprojekts.

  • Vorlaufende Kooperation der Partner

    Wer schon vorher miteinander gearbeitet hat, fusioniert leichter. Schleswig-Holstein und Hamburg haben schon vor der Fusion im IT-Bereich miteinander kooperiert.

  • Persönliche Kontakte

    Wer sich kennt, kommt schneller zueinander. Im Fall von Dataport gab es auf Management-Ebene schon vor der Fusion gute Kontakte und informelle Netzwerke.

  • Organisation und Kulturen

    Ein neues Unternehmen benötigt ein eigenes „Wir-Gefühl“. Die Beschäftigten kennen die Kollegen des Fusionspartners meist nicht. Jeder Fusionspartner bringt seine eigene Organisationskultur ein. Daher muss das Zusammenwachsen unterschiedlicher Kulturen zu einer neuen Identität aktiv gefördert werden.

    Entscheidend für einen reibungslosen Start von Dataport war z. B., dass bereits seit 2003 in den künftigen Strukturen zusammengearbeitet wurde. So konnten die Standorte Altenholz und Hamburg die neue Organisation üben und sich auf Kollegenebene begegnen.

Ziel der Untersuchung war, herauszuarbeiten, welche Faktoren entscheidend für den Fusionserfolg waren. Analysiert wurden die Vorphase, die Fusionsphase sowie die Phase der Integrati-on, in welcher die Organisationen zusammengeführt werden.

Die Untersuchung beschreibt am Beispiel von Dataport die Fak-toren, die über den Erfolg von Fusionen im öffentlichen Sektor entscheiden: die gemeinsamen Interessen und Ziele, die per-sonellen, institutionellen und politischen Rahmenbedingungen, das erfolgreiche Zusammenspiel der Akteure, die Bedeutung der Projektleitung, das Fusionsdesign, das Change Management sowie die Bedeutung der Kommunikation nach innen und außen.

Die Trägerländer haben den erforderlichen Rahmen für die er-folgreiche Fusion von Dataport geschaffen. Dataport wiederum hat die günstigen Rahmenbedingungen geschickt genutzt und zentrale Aspekte erfolgreich umgesetzt.

Hintergrund:

Dataport ist das Ergebnis der Fusion der Datenzentrale Schleswig-Holstein, dem Landesamt für Informationstechnik und der Abteilung für Informations- und Kommunikationstechnik des Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten der Freien und Hansestadt Hamburg. Das Unternehmen ist durch den Beitritt von Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zum Dataport-Staatsvertrag zur Fünfländer-Anstalt gewachsen. Kommunen Schleswig-Holsteins sind sechster Träger.

Die Studie:

Sirko Hunnius, Tino Schuppan: Fusionsmanagement im öffentlichen Sektor. Das Beispiel Dataport. Broschiert, 152 Seiten. Edition Sigma. ISBN 978-3-89404-843-3. 14,90 Euro. Erschienen in der Reihe „E-Government und die Erneuerung des öffentlichen Sektors. Band 13“.

Weitere Informationen und Möglichkeit zur Online-Bestellung finden Sie hier.

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Autor(en)/Author(s): Holger Förster

Quelle/Source: Dataport, 02.05.2012

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