Der Katasterauszug per Internet, die Wanderkarte für die nächste Harztour oder die Saale-Radtour mit dem Höhenmodell auf den Drucker zu Hause - die Vermessungsverwaltung des Landes will den Zugang zu Katasterdaten und Landkarten wesentlich erleichtern: Für das dafür notwendige Geodatenportal wurde die Behörde auf der CeBIT in Hannover ausgezeichnet. Flurstücke digitalisiert Service in Bürgerbüros
Schon jetzt können Sachsen-Anhalter per Internet unter www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de Katasterunterlagen, Landkarten und Höhenprofile beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation bestellen. "Das läuft wie bei einem Versandhandel", sagt Behördenleiter Klaus Kummer, und fügt hinzu: "Doch bei uns bekommen Sie im nächsten Jahr sogar Ihren bestellten Pullover über den Drucker ins Wohnzimmer. Bildlich gesehen versteht sich." Mitarbeiter der Vermessungsbehörde haben in den vergangenen Monaten ganz Sachsen-Anhalt digitalisiert: 2,5 Millionen Flurstücke, 2 Millionen Gebäude, sämtliche Landschafts- und Höhendaten. Diese Modernisierung des Kataster- und Vermessungswesens geht einher mit einer Verschlankung der Behörde. Die noch 2003 aufs Land verteilten zwölf Katasterämter sowie die Landesvermessungsbehörde existieren nicht mehr. Mit einer gestrafften Führungsebene gibt es seit 1. Januar 2004 das Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Fachverwaltung beim Innenministerium. Die Mitarbeiterstellen wurden reduziert - um 300 auf derzeit 1400. Weitere 100 Stellen sollen bis 2006 eingespart werden. Ansprechpartner finden Bürger und Unternehmen auf Dauer nur noch in Magdeburg, Halle, Dessau und Stendal, übergangsweise aber auch an den bisherigen Katasteramtsstandorten. "Ohne unsere neuen Online-Angebote wären die Wege für die Kunden zu weit geworden", meint Kummer. "Dabei wollen wir, dass die Daten laufen, nicht die Bürger." Das sachsen-anhaltische Konzept, Verwaltungsmodernisierung und Bürokratieabbau umzusetzen, beeindruckte auf der CeBIT in Hannover. Beim 4. eGovernment-Wettbewerb erhielt die Magdeburger Vermessungsverwaltung von der Jury die Auszeichnung "Top 3". 71 Bewerber aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen hatten ihre Beiträge eingereicht.
Das neue Geodatenportal ist konzeptionell beispielgebend in Deutschland, meint Kummer. In keinem anderen Flächen-Bundesland sei die Bereitstellung sämtlicher Vermessungs- und Katasterdaten über Internet so weit, dass sie in absehbarer Zeit aus dem heimischen Drucker "rattern". "Für diese Idee, für unseren enormen Aufwand, wurden die Mitarbeiter jetzt belohnt", so der Behördenchef.
Bereits jetzt könne ganz Sachsen-Anhalt durchs Netz geschickt werden - Berge, Täler, Grundstücksgrenzen, Straßenverläufe. 13 Bürgerbüros von Kommunen bieten schon diesen Online-Abruf-Service in Zusammenarbeit mit der Geoinformationsbehörde an. Direkte Netzverbindungen führen beispielsweise nach Burg, Querfurt, ins Bürgerbüro Magdeburg. "Das ist nicht nur ein Vorteil für die Bürger. Auch Kommunen kommen somit schnell an brandaktuelle Liegenschaftsdaten", sagt Kummer.
Quelle: Volksstimme, 05.04.2004
