Mit dem eRezept auf der Karte kann der Versicherte zu den entsprechend ausgerüsteten Apotheken gehen und das Rezept einlösen. Das papiergebunde Rezept wird aber nicht verschwinden: Nach den Vorgaben der Rahmenarchitektur muss zu jedem eRezept ein papiernes Exemplar ausgedruckt werden, damit ein Rezept selbst bei einem Stromausfall eingelöst werden kann. Das eRezept gilt als wichtiger Meilenstein bei der geplanten Einführung der eGK, weil mit ihm das Primat der Autonomie des Patienten auf den Prüfstand kommt. Über einen eKiosk kann der Versicherte seine Rezepte einsehen und vor dem Arzt oder Apotheker verbergen. Allerdings gibt es in der Testregion Sachsen mit 25 am Test teilnehmenden Ärzten und 19 Apotheken einen einzigen eKiosk, den die Firma ICW sponsert.
Während die deutsche Gesundheitstelematik ungeachtet des Widerstandes von Ärzten und Heilpraktikern mit großer Verspätung nach und nach getestet wird, ist das ambitionierte britische National Health System (NHS) in eine tiefe Krise geraten. Dort steht laut Zeitungsberichten der Software-Lieferant iSoft vor dem Aus, nachdem eine Übernahme von iSoft durch die australische Firma IBA Health an einem Einspruch von Computer Sciences Corporation (CSC) scheiterte. Der Outsourcing-Konzern ist für das gesamte britische eHealth-Projekt verantwortlich, das derzeit etwa zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan liegt. Nach seinem Veto muss eine andere Finanzierung für iSoft gefunden werden, was die Programmentwicklung weiter behindert und die Verspätung vergrößert.
Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens: Die Auseinandersetzung um die Digitalisierung des Gesundheitswesens
Autor(en)/Author(s): (Detlef Borchers) / (anw/c't)
Quelle/Source: Heise online, 01.06.2007