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Wednesday, 3.07.2024
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Obwohl viele rheinland-pfälzische Kommunen ein gutes Internet-Angebot haben, ist dies Bürgern und Unternehmen nach Einschätzung des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz oft unbekannt. Dabei würden Online-Dienstleistungen so manchen Behördengang überflüssig machen, sagte der Referent für Online-Verwaltung, Frank Täffner, der dpa in Mainz. Seiner Meinung nach müssten die rheinland-pfälzischen Kommunen noch mehr Werbung für ihre Internet-Auftritte betreiben. "Das ist etwa so, als ob ich koche und einen Tisch festlich decke, aber dann niemanden zum Essen einlade."

Viele Informationen von Kommunen im Internet lägen schlicht brach, obwohl die Städte und Gemeinden in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu anderen Bundesländern sogar besonders gute Online-Angebote hätten. "Bei den Bürgern und Unternehmen gibt es ein großes Info-Defizit." So könne man vielerorts beispielsweise per Mausklick seinen Hund anmelden, Grenzabstände für Baumpflanzungen nachlesen oder sich über die Abfallverordnung schlau machen. "Besonders wichtig und nützlich – auch für Touristen – sind Suchmöglichkeiten nach Veranstaltungen, Hotels oder Restaurants", sagte Täffner.

Für ihn sei es auch unverständlich, warum viele Bürgermeister auf Werbung für die heimische Wirtschaft im Netz gänzlich verzichteten. "Der Internetauftritt ist das virtuelle Spiegelbild des realen Gemeindelebens und die Homepage der Marktplatz. Und was wären die Gemeinden ohne Gewerbebetriebe?", sagte Täffner. Der reine Behördenteil auf der Homepage sollte ja werbefrei bleiben, in anderen Bereichen stehe doch Werbeanzeigen nichts im Wege. Im Gegenteil: "Sie wären ein Beitrag zur Finanzierung des Internet-Angebots."

Der Gemeinde- und Städtebund hat auf der landesweiten Seite www.rlpdirekt.de Mitte Mai eine neue Gastronomie-Datenbank in Betrieb genommen. Bislang haben sich dort 10.000 Betriebe eingetragen. Laut Täffner könnten es jedoch mehr als 100.000 werden. "Damit können Bürger beispielsweise schnell herausfinden, wo sie am Sonntag im Umkreis von 20 Kilometern zum Brunch gehen können, oder wo es am Aschermittwoch ein Heringsessen gibt." Bereits seit mehreren Jahren gibt es einen Veranstaltungskalender mit inzwischen 1500 Einträgen im Quartal – von der Edelsteinbörse bis zum großen Weinfest – und monatlich 1,5 Millionen Zugriffen.

Täffner rief die Kommunen dazu auf, ihre Internet-Angebote untereinander noch besser zu vernetzen. Einige müssten noch globaler denken, nicht im "Kleingärtnerschema", sagte er. Es bringe niemanden etwas, eine irrationale Konkurrenz zur Nachbargemeinde aufzubauen. Er habe schon erlebt, dass Termine, etwa für ein Weinfest, geradezu verheimlicht wurden, damit der Nachbar keine "Gegenveranstaltung" planen kann. "Ich kann die Bürgermeister beruhigen: Die Menschen lieben die Abwechslung. Vielmehr haben sie sogar einen Anspruch auf Information."

Autor(en)/Author(s): (dpa) / (jk/c't)

Quelle/Source: Heise online, 16.06.2007

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