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Sunday, 8.09.2024
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Elektronik-Themen müssten besser koordiniert werden, fordert Hewlett-Packard-Chef Wolfgang Gruber.

Der Generaldirektor von Hewlett Packard (HP) Österreich, Wolfgang Gruber, fordert im Gespräch mit der "Presse" einen IT-Masterplan für Österreich. Dieser sollte sämtliche Infrastruktur-Maßnahmen in den Bereichen Informationstechnik (IT) und Kommunikationstechnik von Breitband-Internet über IT-Ausbildung und IT-Förderungs-Politik bis zu Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit (E-Health) oder Verwaltung (E-Government) koordinieren. "Am besten würden diese Aufgaben ein IT-Minister wahrnehmen, der mit einem zentralen IT-Budget für die gesamte Bundesverwaltung ausgestattet ist", betont Gruber.

Ausdrücklich lobt er die Arbeit der Beauftragten für die Umsetzung der E-Government-Strategien des Bundes, Christian Rupp und Reinhard Posch. Aber: "Es braucht mehr als E-Government, wenn wir den Standort Österreich hochhalten wollen", so Gruber. "Wenn wir das intellektuelle Kapital unseres Landes nutzen wollen, müssen wir rasch das ,Digital Devide'-Thema lösen", ergänzt der Manager. Darunter (auch "Digital Gap") versteht man die unterschiedliche Verfügbarkeit von modernen digitalen Informations- und Kommunikations-Medien. Sei es, weil jüngere Menschen das Internet eher verwenden als ältere Menschen oder weil rasche Breitband-Internet-Verbindungen eher im städtischen Raum als in ländlichen Gegenden existieren.

In einem Beispiel bringt Gruber seine Forderung auf den Punkt: Österreichs Wirtschaft sei von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, aber nur 45 Prozent aller KMU hätten - so eine Arthur D. Little-Studie - einen Breitband-Anschluss. Die österreichische Regierung wolle den Ausbau der Breitband-Infrastruktur mit zehn Mill. Euro fördern, "Länder wie Schweden oder Großbritannien investieren das Hundertfache", kritisiert der HP-Manager.

Ein internationaler Vergleich belege den Handlungsbedarf für Österreich: Großbritannien verfüge seit Jahren über einen E-Minister. In vielen neuen EU-Ländern gäbe es IT-Masterpläne, in Slowenien sei der Verantwortliche ebenfalls auf Ministerebene angesiedelt. Die österreichische Lösung einer E-Government-Stabsstelle im Bundeskanzleramt, geleitet von Reinhard Posch und Christian Rupp, würde sehr gut funktionieren. "Aber eben nur für den E-Government-Bereich und ohne Budgethoheit".

Ein zentrales IT-Budget für die öffentliche Verwaltung sei zwar "sehr weit geträumt", wäre aber für den Chef des nach Siemens und IBM drittgrößten österreichischen IT-Anbieters wünschenswert.

Rupp meinte dazu auf Anfrage der "Presse", dass wie in Unternehmen Entscheidungen über "E-Bereiche" auch in der Politik strategische Aufgabe des Top-Managements seien. Daher sei der Bundeskanzler der Vorsitzende der E-Government-Plattform, die für die Gesamtstrategie entscheidend ist.

Autor: JÖRG KILGUS

Quelle: Die Presse, 12.07.2004

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