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Monday, 8.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Laut einer Benchmark-Studie liegt Österreich beim E-Government unter 18 europäischen Ländern an elfter Stelle. Mit der im Juni gestarteten "E-Government Initiative Österreich" wolle man nun "an die Spitze vorstoßen", erklärte Christian Rupp, Exekutivsekretär eGovernment des Bundes, bei einem Branchenevent der APA-E-Business-Community gestern, Donnerstag, Abend in Wien. Möglich werden soll dies durch das "starke Commitment, dass Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Sozialversicherung und Wirtschaftskammer zusammenarbeiten". Dies zeichne Österreich in Europa aus und führe bereits zu ersten Erfolgen: Seit Mai seien 60 Prozent der Umsatzsteuervoranmeldungen von den Betrieben online durchgeführt worden. "Verwaltung war, Verwaltung ist und Verwaltung wird immer sein, aber elektronisch", gab sich Rupp überzeugt. Dennoch wolle man keine Zwei-Klassen-Gesellschaft schaffen: Der traditionelle Amtsweg stehe natürlich weiter offen. Unter einer modernen öffentlichen Verwaltung verstehe er, dass man einen elektronischer Antrag innerhalb von zwei Minuten einreichen könne und der Erhalt sofort bestätigt werde, erklärte Rupp.

"E-Government ist zum Standortfaktor geworden", bestätigte Jürgen Tiefenbacher, verantwortlich für den 'Public Sector' bei Cap Gemini Ernst & Young. Die Angebote für Unternehmen würden dabei in EU-Europa durchwegs einen höheren Umsetzungsgrad aufweisen als jene für Bürger. Eine Aufteilung, die sich auch in Österreich zeige: 66 Prozent gegenüber 49 Prozent für Serviceangebote, die sich an Bürger richten. Die bestehenden Bedenken müssten durch breite Information und Motivation zur Verwendung - z.B. durch so genannte Killerapplikationen - abgebaut werden.

"Die kommen nicht, die kann es auch nicht geben", erklärte Günther Fuchs, Leiter Notar Data, Österreichische Notariatskammer. Vielmehr müssten die Kosten deutlich sinken. Zudem sei mehr Sicherheit für die elektronische Abwicklung von Verfahren notwendig. Durch E-Government dürfe es zu keiner Aufweichung der Form der Verfahren kommen. Dazu bedarf es aus Sicht der Notare, die jährlich mehr als 300.000 Urkunden erstellen, vor allem einer Anpassung der bestehenden Bestimmungen.

"Wirtschaftsanwendungen haben Priorität, schließlich sind die Betriebe der beste Kunde der Verwaltung", zeigte sich Rudolf Lichtmannegger, Stabsabteilung Wirtschaftspolitik, WKÖ, überzeugt. Außerdem brächten Angebote für Unternehmen das größte Einsparungspotenzial für den Staat. Den Investitionen (Software-Updates, Mitarbeiterschulung, Umstellung von Abläufen), die in den Betrieben notwendig würden, müssten aber auch für das Unternehmen mittelfristig realisierbare Vorteile gegenüber stehen. Für "E-Government aus einem Guss" sollten zudem Standards entwickelt und ein Dialog über alle Ebenen geführt werden. Grundsätzlich könne die Verwaltung von der Wirtschaft noch viel lernen, sagte Lichtmannegger.

"Ist die Wirtschaft denn so fit in diesem Bereich? Ich glaube, wir müssen beide voneinander lernen", erklärte Paul Humann, Operations Manager, Bundesbeschaffung GmbH. Die schwierige Aufgabe bestehe darin, die Produktivität des öffentlichen Sektors zu steigern, damit ein Spielraum für Leistungsverbesserungen existiere. Durch elektronische Einkaufsabwicklung - in Summe 300 Mio. Euro - habe man zehn Prozent der Kosten eingespart. Und auch die Unternehmen wüssten das Online-Beschaffungswesen zu schätzen: An 136 Ausschreibungen hätten sich rund 1.300 Bieter beteiligt, so Humann.

"Stellen Sie sich vor, es gibt E-Government und keiner geht hin", zeigte sich Harald Mahrer, Geschäftsführer Legend Consulting GmbH, zwar über die Digitalisierung des öffentlichen Sektors erfreut, kritisierte aber, dass die bereits umgesetzten Angebote zu wenig kommuniziert würden. Laut einer aktuellen Untersuchung könnten nur 17 Prozent der Österreicher ungestützt etwas mit dem Begriff E-Government anfangen. Gestützt - also mit Nennung - wären es zwar auch nur 45 Prozent, diese würden das Angebot aber gerne nutzen. "Es fehlt hier einfach am Marketing", so Mahrer.

"Nächstes Jahr müssen wir Herrn und Frau Österreicher darüber informieren, was Bürgerkarte und digitale Signatur sind", bestätigte Robert Krickl, Bereichsleiter E-Business, Bawag-PSK. Ab 2004 würden die österreichischen Banken nämlich alle Bankkarten (Maestrokarten) mit einer Signaturfunktion inklusive Bürgerkartenfunktion ausstatten. "Dies bedeutet, dass in Kürze rund 4,5 Mio. Österreicher die Möglichkeit haben werden, E-Government via Internet zu betreiben", so Krickl.

Auch Sabine Pohoryles-Drexel, Stv. Leiterin der Abteilung Technik und Innovation am BMWA, geht davon aus, dass der Übergang von analogen zu digitalen Prozessmodellen einen zentralen Pfeiler für die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen darstellt. Deshalb arbeite man im Rahmen des Programms "Innovation durch IKT/e-business" an einer Reihe von Maßnahmen, die letztlich darauf abzielten, Österreichs Unternehmen "e-fit" zu machen. Einerseits durch die Unterstützung von Forschung & Entwicklung, andererseits durch Ausschreibungen und Förderaktionen, die direkt auf die Implementierung digitaler Prozessmodelle abzielten.

Hier können die Videos der APA E-Business Community vom 23.10.2003: "Per Mausklick aufs Amt: Was bringt E-Government den Unternehmen?" abgerufen werden.

Quelle: Presse Portal at, 24.10.2003

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