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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Der Rechnungshof ortet zehn Millionen Euro Mehrkosten für den Elektronischen Akt (ELAK) und sieht Verbesserungspotenzial bei der Infrastruktur.

Der ELAK hat seit seiner Einführung vor fünf Jahren voraussichtlich zehn Millionen Euro mehr gekostet als bei der Zuschlagserteilung erwartet. Wegen der gestiegenen Inanspruchnahme von Leistungen ist nach Ansicht des Rechnungshofes (RH) bis Ende dieses Jahres ein Anstieg der Ausgaben von rund 46 auf 56 Millionen Euro zu erwarten. Eine Effizienzsteigerung durch den ELAK konnten die Prüfer nicht feststellen - sowohl Kennzahlen als auch eine Kosten-Nutzen-Analyse hätten gefehlt.

"Eine Kosten-Nutzen-Analyse wurde weder vor Projektentscheidung noch im Verlauf der Projektdurchführung bzw. nach Abschluss des Projektes durchgeführt", bemängelt der RH in seinem Bericht. Außerdem habe es keinen Projektabschlussbericht über die erfolgreiche Einführung des Aktes in den Bundesministerien gegeben. Der RH empfiehlt nun unter anderem einen ressortübergreifenden Abschlussbericht sowie die automationsunterstützte Erfassung von statistischen Kennzahlen.

Sparpotenzial

Auch die Infrastruktur müsse optimiert werden, empfiehlt der RH. So habe etwa nach dem Löschen frei gewordener Speicherbereich "aus technischen Gründen" nicht mehr verwendet werden können. Insgesamt seien die Kosten für Speicher zu reduzieren.

Beim Messen des Antwortzeitverhaltens sehen die Prüfer ein Sparpotenzial von rund 50.000 Euro jährlich, würde man dieses auf Systemebene erfassen. Und auch beim noch immer gewarteten, aber nicht mehr gebrauchten Trainingsprogramm könne man 281.000 Euro im Jahr einsparen.

Gesamtstrategie fehlt

Hohe Kosten sind laut RH auch durch den Betrieb des ELAK entstanden. "Die weit gefächerte Zuteilung und Vorschreibung von Akten im ELAK zog nicht nur den Nutzen durch das Informationsangebot, sondern auch einen Verwaltungsaufwand nach sich", heißt es im Bericht.

Das Dokumenten-Managementsystem sei zudem zur Speicherung beliebiger dienstlicher, aber teilweise auch privater Daten verwendet worden. Resümee der Prüfer: "Eine gesamthafte Strategie für die Weiterentwicklung und Optimierung eines einheitlichen ELAK fehlte."

Kernstück der E-Government-Initiative

Der ELAK ist ein Kernstück der E-Government-Initiative Österreichs zur Qualifizierung und Beschleunigung der Serviceleistungen in der gesamten Bundesverwaltung. Damit sollten Arbeitsabläufe von Tausenden Mitarbeitern der öffentlichen Hand maßgeblich und nachhaltig optimiert und beschleunigt werden, hieß es bei der Einführung vor fünf Jahren. Den Zuschlag erhielt die ARGE ELAK - eine Gruppe um das Bundesrechenzentrum (BRZ) sowie IBM und Fabasoft als Subunternehmer.

Mehr zum Thema: Rechnungshof: Rechnungshof: Projekt ELAK im Bund

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Autor(en)/Author(s): (APA)

Quelle/Source: futurezone, 09.12.2008

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