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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Zustellservice von Bundeskanzleramt und Raiffeisen Informatik

Jene behördlichen Schriftstücke, die zwecks leichterer Erkennbarkeit, gerne in ein blaues Gewand gesteckt werden, also die klassischen Einschreibbriefe, könnten den wirklichen Adressaten künftig schon in Sekundenschnelle ereilen. Dies ermöglicht Europas erstes duales Zustellservice von Bundeskanzleramt und Raiffeisen Informatik.

Die Briefmarke wird irgendwann Vergangenheit sein, heißt es von Wilfried Pruschak, Geschäftsführer von Raiffeisen Informatik, bei einer Pressekonferenz zum Thema. "Wir wollen die Angst vor den Ämtern nehmen, für die Akzeptanz von e-Government ist Medienbruch das größte Hemmnis. Außerdem können wir dem Nutzer eine sichere, kostengünstige, schnelle und komfortable Alternative zur Post bieten."

Das Potential für die elektronische Zustellung sei immens, es gebe etwa 1,1 Milliarden Briefsendungen, davon 60 Millionen Einschreibbriefe. Bei steigender Internetnutzung, etwa 60 Prozent der Haushalte haben einen Internetzugang, können durchgängige Prozesse geschaffen werden, so Pruschak.

Diese liegen auch im Interesse des Staates, ergänzt Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt. Neben der Kostenersparnis auf beiden Seiten freut sich ja auch der Bürger, wenn er nicht zur Post gehen muss. Aber natürlich müssen die Anforderungen des Rechtsstaates erfüllt sein, so Matzka. Die elektronische Zustellung dürfe nur mit einer qualitativ hochwertigen Identifizierung und Authentifizierung des Empfängers erfolgen.

Rund 8 Millionen Sozialversicherte in Österreich haben mit ihrer e-card die Möglichkeit, diese auch als Bürgerkarte zu verwenden, um die Angebote der heimischen Verwaltung zu nutzen. Bislang sind einige hunderttausend frei geschaltet, berichtet Matzka. Wie sehr die duale Zustellung in den kommenden Jahren genutzt wird, korrespondiere mit der Verbreitung der Bürgerkarte. Das sichere elektronische Postfach findet der Nutzer unter MeinBrief.at. Dort muss er sich registrieren und mit der Bürgerkarte einloggen. Natürlich können sich Firmen als auch Privatpersonen registrieren und jeder Adressat kann jedem Empfänger zustellen. Es wird jeder, der versendet, auch bereit sein, Post anzunehmen, meint Matzka. Dennoch schließen technische Errungenschaften den konventionellen Weg nicht aus. Wenn nicht elektronisch abgeholt wird, geht der Brief den Postweg: Dann wird wieder gedruckt, kuvertiert und zugestellt.

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Autor(en)/Author(s): Sabine Ertl

Quelle/Source: Wiener Zeitung, 16.10.2008

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