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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Auszeichnungen wie etwa der "Europameistertitel" beim Benchmark der Europäischen Kommission belegen die erfolgreiche Entwicklung von E-Government in Österreich. Nun startet der Österreichische Städtebund gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt das dreijährige Programm "E-Government-Referenzstädte".

Mit einer Vernetzung der bereits vorliegenden Services und einer intelligenten Anbindung an vorhandene kommunale Fachsoftware sowie einer Integration weiterer, für E-Government benötigter Dienste, soll eine möglichst durchgängige, elektronische Verfahrensarchitektur aufgebaut werden. Diese erfolgt in 15 ausgewählten Städten in ganz Österreich und dient in der Folge als Referenz und Orientierung für die E-Government-Umsetzung in anderen Kommunen.

"Der Österreichische Städtebund hat sich mit der E-Government-Leitinitiative das Ziel gesteckt, E-Government in der kommunalen Praxis so um- und einzusetzen, dass neben einer weiteren Verbesserung der Servicequalität auch eine deutlich spürbare Verbreitung bei den BürgerInnen und der Wirtschaft eintritt. E-Government ist ein wichtiger Bestandteil der Verwaltungsreform", so Städtebund-Generalsekretär Dr. Thomas Weninger anlässlich der Präsentation der Initiative am Freitag.

Staatssekretärin Heidrun Silhavy begrüßt die Initiative und hebt dabei den Stellwert deutlich hervor: "Mit dem Leitprojekt "E-Government Referenzstädte" werden alle notwendigen Elemente von E-Government umgesetzt und damit eine durchgängig elektronische Abwicklung für Bürgerinnen und Bürger als auch die Verwaltung sicher gestellt. Beginnend bei barrierefreien Webangeboten, Formularservices, Integration von Fachanwendungen bis hin zur elektronischen Zustellung gibt es ein qualifiziertes Angebot in der Umsetzung. Gerade Städte und Gemeinden sind für E-Government Lösungen ein wichtiger Partner, da sie direkt die Services für Bürgerinnen und Bürger leisten. Das Bundeskanzleramt unterstützt daher die Initiative mit entsprechenden Lösungen wie ausgewähltem Formularangebot, Contentsyndizierung, Terminverwaltung bis hin zur elektronischen Zustellung. Der kooperative Ansatz der Initiative über alle Verwaltungsebenen hinweg beweist wieder einmal die Stärke des österreichischen E-Governments."

"Für die kommunale Ebene ist E-Government von großer Bedeutung, denn gerade die Stadt- und Gemeindeverwaltungen sind in engem Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen", erklärt der St. Pöltner Bürgermeister Mag. Mathias Stadler die Teilnahme der Landeshauptstadt an der Leitinitiative.

Aufbau von "Good Practices"

Ziel dieser dreijährig angelegten Leitinitiative ist der Aufbau von "Good Practices",

  • die für umsetzungswillige Städte und Gemeinden "greifbar" sind, d.h. bei Bedarf vor Ort auch besichtigt werden können,
  • bei denen von den Erfahrungswerten der Referenzstädte profitiert werden kann,
  • die replizierbar sind auf andere Städte und Gemeinden, d.h. dass einzelne Module, Services oder Schnittstellen mit geringem Aufwand übernommen werden können,
  • die auf der Grundlage von Projektbeschreibungen/ Einführungsberichten/ Leitfäden auch auf die individuelle, eigene Gemeindeverwaltung übertragen werden können.

Umgesetzt wird die Leitinitiative durch den Österreichischen Städtebund in enger Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt - Plattform digitales Österreich. "Dieses für den Wirtschaftsstandort Österreich wichtige Ziel kann nur durch eine enge Kooperation von Bundeskanzleramt und Österreichischem Städtebund erreicht werden", so Weninger.

Bei der Auswahl der Referenzstädte wurde versucht, einen ausgewogenen Mix aus Verwaltungskörpern unterschiedlicher Größenordnung, mit unterschiedlichem E-Government-Umsetzungsgrad und möglichst verschiedener IT-Fachanwendungslandschaft zu erzielen. Damit soll erreicht werden, dass einerseits mögliche Probleme, die beispielsweise aus dem Einsatz bestimmter Software in der einen oder anderen Stadtverwaltung resultieren, rechtzeitig erkannt, aufgegriffen und einer Lösung zugeführt werden können. Andererseits soll mit der breiten Streuung gewährleistet werden, dass dadurch die gängigsten "Konfigurationen" - wie beispielsweise die am häufigsten zum Einsatz kommenden kommunalen Softwareapplikationen - mit in die Umsetzung von durchgängigem E-Government einbezogen werden, sodass jede weitere interessierte Gemeinde in diesem breiten Spektrum der Referenzstädte-Initiative zumindest in Teilbereichen einen möglichst auf ihre individuelle Situation passenden Lösungsansatz vorfindet.

Teilnehmende Städte und Gemeinden

  • Magistrat Wien
  • Tirol: Magistrat Innsbruck und Stadtgemeinde Lienz
  • Niederösterreich: Magistrat St. Pölten, Magistrat Wiener Neustadt, Stadtgemeinde Schwechat, Stadtgemeinde Neunkirchen
  • Steiermark: Stadtgemeinde Leoben, Stadtgemeinde Bruck an der Mur, Stadtgemeinde Judenburg, Stadtgemeinde Fürstenfeld
  • Oberösterreich: Magistrat Wels, Magistrat Steyr
  • Magistrat der Stadt Salzburg
  • Kärnten: Magistrat Villach, Gemeindeinformatikzentrum Kärnten (GIZ-K) GmbH. Das GIZ-K ist ein neu gegründetes Dienstleistungsunternehmen im Besitz des Landes und der Gemeinden und beteiligt sich stellvertretend für alle Kärntner Gemeinden an der Initiative und koordiniert die Umsetzung im Bundesland Kärnten koordinieren wird.

E-Government in der Praxis: Beispiel St. Pölten

In St. Pölten lassen sich bereits zahlreiche Amtswege virtuell erledigen. Auf der Homepage der niederösterreichischen Landeshauptstadt gibt es eine Liste von Online-Formularen. Die Erstellung der Online-Formulare ist ein Gemeinschaftsprojekt von fünf NÖ Städten unter Führung der Stadt - das Projektteam wurde dafür 2006 mit dem "Amtsmanager" der WKÖ ausgezeichnet.

Bisher wurden bei der Umsetzung von E-Government mündliche Anliegen nicht beachtet. Aufbauend auf dem kommunalen Elektronischen Akt "ACTA NOVA" haben die Referenzstädte St. Pölten, Wiener Neustadt und Krems in einem interkommunalen Kooperationsprojekt die Erstellung einer helpdesk-Erweiterung (im Sinne eines Bürgeranliegenmanagements) in Angriff genommen. Mündlich - d.h. entweder persönlich oder telefonisch vorgebrachte Anliegen werden ebenfalls in das Aktenverwaltungssystem aufgenommen und können im Bedarfsfall auch bestehenden Geschäftsfällen zugeordnet werden.

Co-Finanzierung des Projekts

Für den hochgradig komplexen Teil der Integration zwischen den verschiedenen, in Kommunen zum Einsatz kommenden Kernsoftwareanwendungen hat der Österreichische Städtebund über das ZVK - Zentrum für Verwaltungskooperation von AT:NET-Förderprogramm der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) eine Co-Finanzierung in der Höhe von knapp 200.000,- Euro zugesagt bekommen. Individualkosten wie Anschaffung von Hardware, Softwarelizenzierungen, zugekaufte Services und spezifische Implementierungsmaßnahmen in einzelnen Verwaltungsorganisationen sind von den Referenzstädten selbst zu übernehmen.

Umfrage: E-Government in Österreichs Städten

Eine Umfrage der Firma Public Management Consulting unter den 248 Mitgliedskommunen des Österreichischen Städtebundes zeigt, dass E-Government intensiv genutzt wird:

    o 76% der befragten Kommunen (Rücklauf knapp 50%) bieten Offline Formulare, immerhin 69% Online-Formulare an. o Bei 61% kommt die Bürgerkartensignatur zum Einsatz, der Einsatz ist in nahezu allen Kommunen geplant.

Die Umfrage zeigt, dass es Österreichs Städten und Gemeinden bei E-Government vor allem um eine Steigerung der Servicequalität für die BürgerInnen und die Wirtschaft sowie um einen höheren Informationsstand der BürgerInnen und der Wirtschaft und um eine rasche Abwicklung von Verfahren und Dienstleistungen geht.

Der Österreichische Städtebund hat in den letzten Jahren zahlreiche Aktivitäten zur Förderung von E-Government in den Städten und Gemeinden gesetzt und den Aufbau wesentlicher E-Government-Infrastrukturelemente gefördert und den Mitgliedskommunen zur Verfügung stellen können, so zum Beispiel "amtsweg.gv.at" - das elektronischen Formularservice speziell für Städte und Gemeinden und die Aktion "E-Government findet Stadt" - Im Rahmen der Aktion erfolgte die Ausstattung von ausgewählten Gemeinden mit Bürgerkartensignatur-Registrierungsstellen.

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Autor(en)/Author(s): Paul Weis

Quelle/Source: APA-OTS, 20.06.2008

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