Auch sollen die Spielräume für Entscheidungen der regionalen Behörden erweitert werden. Durch mehr Ermessensmöglichkeiten vor Ort müssten sich Bürger zwar "damit abfinden", dass gleiche Sachverhalte regional verschieden entschieden werden könnten, sagte Mertin. Das Ermessen der Behörden bewege sich aber im rechtsstaatlichen Rahmen und könne gegebenenfalls durch Gerichte geprüft werden.
Beschlossen wurde vom rot-gelben Kabinett zudem, dass künftig alle wichtigen Gesetze auf Kinder- und Familienfreundlichkeit überprüft werden. Weiterer Schwerpunkt ist nach Regierungsangaben unter dem Stichwort "eGovernment" der fortgesetzte Ausbau des elektronischen Verwaltungs- und Schriftverkehrs. Hier sollen jährlich bis zu 50 Millonen Euro investiert werdenen.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Herbert Jullien, bezeichnete das Ergebnis der rot-gelben "Mammutsitzung" als "dürftig". Herausgekommen sei nur eine "Zusammenstellung von Routinemaßnahmen". Probleme wie die "personell aufgeblähten" Ministerien und die Staatskanzlei sowie Mehrfachzuständigkeiten in der Landesverwaltung seien nicht angegangen worden.
Grünen-Kommunalexperte Reiner Marz krisierte die Regierungspläne als ebenso "ideenlos wie wirkungslos". Grundlegende Strukturreformen in der Verwaltung würden vom Land gescheut. Zudem habe sich Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) mit seiner Forderung nach Abschaffung der Verbandsgemeinden offenbar "nicht einmal im Ansatz" durchgesetzt.
Beck unterstrich dagegen, das Land habe seit der Regierungsübernahme durch die sozialliberale Koalition im Jahr 1991 "große Schritte" zur Verwaltungsmodernisierung wie die Verkleinerung des Kabinetts unternommen. Auch sei in diesem Zeitraum die Zahl der Vorschriften von 890 auf nunmehr 430 reduziert worden. Nun gelte es, das "Dickicht" von Gesetzen und Verwaltungsvorschriften weiter zu lüften, fügte der Ministerpräsident hinzu. (Quellen: Beck und Mertin in Mainz; CDU und FDP in Mitteilungen)
Quelle: Yahoo! Nachrichten, 21.04.2004