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Wednesday, 3.07.2024
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Anzeigen erstatten geht jetzt auch online

Eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten ist nicht selten mit viel Zeitaufwand verbunden: erst hingehen, dann warten, dann die Anzeige aufgeben. Fehlen dann noch Daten, verzögert sich die Anzeige noch weiter. Um den Bürgern diesen Weg zu erleichtern, gibt es seit Montag den E-Government-Service der Polizei NRW. Darüber kann jeder online Anzeigen stellen, Beschwerden über die Polizeiarbeit einreichen und sich bei der Polizei bewerben. Die Entwicklung wird auch in Düsseldorf positiv aufgefasst: "Das kann für den Bürger sicherlich hilfreich sein", meinte Polizeisprecher Lothar Sprieck. "Der Polizei könnte das auch schneller Anzeigen bringen", vermutete er weiter.

"Wir wollen möglichst alle Menschen mit diesem Angebot erreichen", erklärte der Projektverantwortliche, Guido Karl. Besonders für Menschen die Angst vor der Polizei hätten, aber auch für ältere und behinderte Menschen gäbe es eine Schwelle, bevor sie zur Polizei gingen. Durch die Möglichkeit, bequem von zu Hause aus die Dienstleistungen der Ordnungshüter in Anspruch zu nehmen, solle diese Schwelle nun abgebaut werden, erklärte Karl den Anspruch der Anwendung.

Meist Fahrraddiebstähle und Ebay-Betrügereien

Seit vier Jahren gibt es das Projekt der 'Online-Anzeige' in NRW. Bisher allerdings nur in verschiedenen Teststädten. "Unter dem Strich wurde das Angebot gut angenommen", sagte Reinhard Pape, Sprecher der Duisburger Polizei. Seit dem Sommer 2002 haben die Duisburger die Möglichkeit, Anzeigen online zu erstatten. Im letzten Jahr hätte es immerhin 600 Anzeigen über das Online-System gegeben, das entspräche etwa einem Prozent der gesamten Anzeigen. "Meist handelte es sich um Fahrraddiebstähle oder Ebay-Betrügereien", so Pape.

Großer Vorteil des Online-Systems sei, dass eventuell benötigte Unterlagen zu Hause zur Hand seien. Auf der Wache hätten viele diese nicht dabei, so Pape weiter. Um eine Anzeige aufzugeben wird eine gültige E-Mail Adresse benötigt, über die jede weitere Kommunikation läuft. Die gestellte Anzeige wird dann an die entsprechende Dienststelle weitergeleitet, die sich um den Fall kümmert. "Jeder Online-Anzeige gehen wir genauso nach, wie einer herkömmlichen", versicherte Pape.

Keine Probleme mit Scherzanzeigen

Probleme mit 'Scherzanzeigen' gibt es hingegen so gut wie nicht. "Die Anzahl der vorgetäuschten und sinnlosen Anzeigen liegt unter einem Prozent", meinte Karl. Zumal jede vorgetäuschte Anzeige eine Straftat sei. In Duisburg wurden ähnliche Erfahrungen gemacht: "Scherzanzeigen hatten wir keine, aber wenn, könnten wir den Täter ermitteln", sagte Pape.

NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) drückte auf der Computer-Messe CeBIT in Hannover symbolisch den Startknopf: "Das Internet wird auch die polizeiliche Zukunft bestimmen. So können wir den Menschen größtmöglichen Service bieten", betonte er. Die Anwendungen sollen deshalb laufend weiterentwickelt und Zug um Zug ergänzt werden.

Quelle: RP-Online, 22.03.2004

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