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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Bernd Lehmann ist zufrieden. „Unter den Kommunen unserer Größenordnung liegen wir bundesweit an der Spitze“, bilanziert der Leiter der Abteilung Technikunterstützte Informationsverarbeitung im Rathaus der Kreisstadt. Über die kommunalen Internetseiten können die Bürger seit einigen Jahren Parkscheine beantragen oder sich einen Überblick über den Bücherbestand der Stadtbibliothek verschaffen. Seit neuestem ist es auch möglich, etwa Familienbücher beim Standesamt online anzufordern. Und ganz weit vor wagt sich die Stadt, wenn sie Inkassounternehmen per E-Mail Melderegisterauskünfte zu säumigen Zahlern erteilt. „Dazu war eigens eine Sondergenehmigung des Landes erforderlich, die im Vorgriff auf das neue Meldegesetz erteilt wurde, das 2004 in Kraft treten soll“, erklärt Lehmann. Bei der Suche nach positiven Profilierungsmöglichkeiten der Kommunen steht die Bürger- und Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung hoch im Kurs, sind die neuen Informationsdienste ein unerlässlicher Imagefaktor, wie Lehmann weiß. „Nehmen Sie als Beispiel das Geoinformationssystem: Darauf basieren nicht nur der Internet-Stadtplan und unser Schadensmeldungsservice, vor allem greifen Stadtverwaltung und Bauaufsicht darauf zurück, wenn sie mit ansiedlungswilligen Unternehmen verhandeln.“ Statt einen Gesprächspartner weiter zu vermitteln, hole sich Bürgermeister Rolf Krieger die einschlägigen Daten einfach auf den eigenen PC und könne so Auskunft über Lage, Größe und Verkehrsanbindung von Gewerbegrundstücken geben. „Die Interessenten erhalten sofort eine erste fundierte Entscheidungsgrundlage und müssen nicht tage- oder wochenlang warten“. Ein solcher Zeitgewinn muss zwar nicht den Ausschlag geben, kann aber die Standortentscheidung des Unternehmens durchaus beeinflussen - hauptsächlich, weil durch die „prompte Bedienung“ der Eindruck entsteht, man habe es bei der Kommune mit einem professionell gemanagten öffentlichen Betrieb zu tun.

Und was bringt die Digitalisierung der Verwaltung dem Bürger? „Zunächst einmal mehr Bequemlichkeit“, antwortet der Herr über Siegburgs Computer. Denn das städtische Informationsangebot mitsamt der Möglichkeit, Antragsformulare auszufüllen, ist rund um die Uhr zugänglich. „Zweitens aber, und das ist eigentlich wichtiger, werden Verwaltungsabläufe besser durchschaubar.“ Das gilt in Zukunft zum Beispiel bei Baugenehmigungen: Ab März können sich Häuslebauer oder die von ihnen beauftragten Architekten via Netz nach dem Stand des Verfahrens erkundigen. „Zu diesem Zweck erhalten sie bei der Antragsabgabe eine Kennziffer, mit der sie sich bei Bedarf in unserem Computernetzwerk anmelden und die benötigten Informationen abrufen.“

Nach den bisherigen Erfahrungen rechnet Lehmann mit einer durchweg positiven Resonanz: „Bereits jetzt greifen im Schnitt 50 000 Besucher monatlich etwa eine Million Mal auf das Informationssystem zu.“ Und die Tendenz ist steigend, wenn auch langsam, aber stetig.

Quelle: Kölnische Rundschau

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