Dortmund müsste dem Minister gefallen. Dort kann man sich schon für etliche Verwaltungsangelegenheiten den Weg ins Rathaus sparen - vorausgesetzt, man besitzt einen Internet-Zugang und hat eine Domap (Dortmund-Mappe) angelegt - einen virtuellen Aktenordner mit persönlichen Daten, der durch die Ämter der Stadt wandert und die Behördengänge abnimmt. Um den Aktenordner einzurichten muss man einmal Namen, Geburtsdatum, Adresse und (wenn gewünscht) Bankverbindung angeben: Dann geht man ins Rathaus, zeigt den Personalausweis und erhält ein individuelles Passwort. Dieser Code - eine raffinierte Kombination aus Zahlen und Buchstaben - bildet die Eintrittskarte ins städtische Netz. Ist man erstmal derart registriert, kann man eine Mülltonne online bestellen, Meldeauskünfte einholen oder eine Ersatzsteuerkarte bestellen - ohne im Rathaus Schlange stehen zu müssen.
Schon bald wird man sich nach Angaben des Projektleiters Andreas Trogisch vom Dortmunder Systemhaus auch online erkundigen können, wie der Stand der Dinge bei einem Bauantrag ist, weil jeder Sachbearbeiter mitteilt, wann er einen Vorgang abgeschlossen hat. Anrufe sind dafür dann nicht mehr nötig. Weil die Stadt Dortmund das Datenschutz-Problem gut gelöst hat und mit ihrem Domap-System viel für die direktere und schnellere Kommunikation zwischen Bürger und Beamten tut, wurde sie für das Projekt mit dem Oscar für Verwaltungsideen ausgezeichnet - mit dem Preis der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. IBM stellt für das Vorzeigeprojekt die Technik.
Bis jetzt haben 800 Bürger sich eine Domap angelegt und nutzen das System, für das man in der Kinderkrankheitsphase noch nicht viel geworben hat. Man rechnet damit, dass in der Zukunft mindestens ein Drittel Behördengänge ins Netz verlegt werden können. Es wird erwogen, später den Online-Bürgern billigere Gebühren zu berechnen, um auf diese Weise einen Anreiz für die Nutzung dieser Methode zu schaffen.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger