"Die Kernaufgabe des Digitalen Ruhrgebietes ist der Aufbau einer Plattform für rechtsverbindliche Interaktionen der Verwaltungen mit Bürgern und der Wirtschaft", so Hanns-Ludwig Brauser, Geschäftsführer von Projekt Ruhr. Rechtliche Hindernisse, die derzeit noch die Verwaltung per Internet beschneiden, sollten im Laufe des kommenden Jahres beseitigt werden, hieß es. "Die Technik wird Sachzwänge schaffen. Wir tun gut daran, sie für Veränderungen zu nutzen", erklärt Innenminister Fritz Behrens und lobt das Projekt als eine "wesentliche Koalitionen überregionaler Zusammenarbeit".
Andere europäische Länder verfügen in Sachen E-Government über einen Vorsprung von zwei bis drei Jahren. "Unsere Kommunen kriegen es alleine nicht hin, aber zusammen", betont Brauser. Doch nicht nur die Städte raufen sich nicht untereinander zusammen: "Public Private Partnership", heißt das Zauberwort. Ein Netzwerk aus Kommunen und Unternehmen soll trotz leerer Kassen die elektronische Verwaltung nach vorne bringen. Nach einer europaweiten Ausschreibung und intensiven Gesprächen über die Ausgestaltung ist das Vertragswerk nun unterschrieben. Antonio Schnieder, Vorstandsvorsitzender von Cap Gemini Ernst&Young, führt die Bietergemeinschaft an. Mit im Boot sitzen zwei Spezialfirmen für E-Government-Lösungen: cosinex und eGS. "30 bis 35 Million Euro sollen in den nächsten fünf Jahren investiert werden".
Auf zwei Säulen basiert das "Digitale Ruhrgebiet": auf der Entwicklung eines Kernsystems als Infrastruktur und der Installation konkreter Anwendungen. "Schwierig ist die Anbindung unterschiedlicher Fachverfahren, Kassensysteme und Softwarelösungen", so Harald Wieland, Account Manger bei Cap Gemini. Wenn die Plattform stehe, könnten die Gemeinden entscheiden, welche Dienste sie nutzen wollen.
Nach und nach soll das Netzwerk an Komplexität gewinnen. "Am Ende könnte das M-Government stehen", so Wieland. "M" wie mobil. Heißt: via Handy einen Pass ordern.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine