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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Ein Handyparksystem könnte die Stadt Geld kosten, bei den Bürgern aber wegen minutengenauer Abrechnung Geld sparen.

Wuppertal. In vielen Ländern funktioniert es bereits, in deutschen Städten wird es nach und nach eingeführt und auch in Wuppertal könnte das Parksystem revolutioniert werden. Zumindest, wenn es nach dem Willen der FDP-Fraktion geht, wird die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, was es kostet und was es bringt, wenn in Wuppertal ein Handyparksystem eingeführt wird. Gemeint sind allerdings ausdrücklich Kosten und Nutzen sowohl für Bürger als auch für die Parkraumbewirtschaftung. Aktueller Anlass für den Vorstoß ist die Einführung eines Handyparksystems in Saarbrücken. Vorteil des Systems ist es demnach, dass die Parkgebühren minutengenau ermittelt werden. Parker zahlen also weder zu viel Geld noch laufen sie Gefahr, eine Knolle zu bekommen, wenn sie die Parkzeit über Gebühr ausdehnen. Außerdem bleibt die Suche nach Parkscheinautomaten und exakt passendem Kleingeld erspart. Man hält es ferner offenbar durchaus für möglich, auf ein Handysystem umzustellen, weil gut 85 Prozent der Bundesbürger im Besitz eines Handys sind.

Gleichwohl ist man sich im politischen Raum offenbar nicht ganz einig darüber, ob man die Aktion in Saarbrücken als gelungen bewerten soll oder nicht. Die FDP spricht in ihrem Antrag an die Verwaltung von einem mit Erfolg laufenden Betrieb. Anfangsinvestitionen für die Stadt seien dabei nicht angefallen.

Die CDU hingegen beruft sich auf Erkenntnisse, wonach die in Frage kommenden Technologien wahlweise noch zu unterschiedlich oder aber noch nicht ausgereift seien. Dickes Manko aus Sicht der Kommunen: Modellversuche in Saarbrücken und Berlin belegen, dass die Handyparksysteme zu weniger statt zu mehr Einnahmen führen weil minutengenau abgerechnet wird.

Man gibt außerdem zu bedenken, dass aufgrund der Vielzahl der Anbieter nicht mit einer flächendeckenden Einführung eines einheitlichen Systems zu rechnen sei. Trotzdem begrüße die CDU aber ein bürgerfreundliches Handypark-System.

In Wien, so eine Mitteilung des Instituts für "eGovernment", werden unterdessen Parkscheine per SMS immer beliebter. Bereits 55 000 Wiener Autofahrer schicken demnach bereits eine SMS, wenn sie einen Parkschein lösen und die Tendenz ist steigend. Diesen Angaben zufolge sind in Wien seit Einführung des Systems zwei Millionen Parkscheine per SMS geordert worden.

Und so könnte das Handyparksystem funktionieren:

Parker wählen sich nach kostenloser Registrierung unter der in der jeweiligen Parkzone ausgeschilderten Rufnummer ein. Über eine SMS bekommt der Parker eine Bestätigung des Parkvorgangs. Dort zu lesen sind die exakten Daten über den Parkbeginn, Höchstparkdauer und Parktarif. Beendet wird der Parkvorgang erneut über einen Anruf des Parkers.

Diese Anrufe sollen keine Kosten verursachen. Die Abrechnung soll über Lastschriftverfahren oder über ein vorab zu füllendes Konto erfolgen. Das bedarf einer einmaligen Anmeldung im Callcenter der Parksystemanbieters. Übrigens: Mit Hilfe eines mobilen Überwachungsgerätes können Überwachungskräfte prüfen, ob geparkte Autos auch tatsächlich angemeldet sind. Falschparker müssen folglich ebenso mit Knollen rechnen wie solche, die die Höchstparkdauer überschreiten.

Autor: Klaus Koch

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 25.08.2005

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