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Wednesday, 3.07.2024
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Kooperationen geplant – Büttelborn auf Vorreiterrolle zum elektronischen Rathaus

Die Gemeinden Büttelborn und Nauheim sowie die Stadt Raunheim wollen ab 1. April eine gemeinsame Bezüge-Abrechnungsstelle bilden. Einer entsprechenden Vereinbarung erteilte der Haupt- und Finanzausschuss der Büttelborner Gemeindevertretung am Montagabend seine Zustimmung.

Organisatorisch wird die Stelle bei der Gemeinde Büttelborn geführt. Der Vertrag läuft zunächst bis zum 31. März 2011 und verlängert sich automatisch um ein Jahr, sofern er nicht sechs Monate vor Ablauf gekündigt wird. Von der gemeinsamen Aufgabenerledigung erhoffen sich die drei Kommunen mittelfristig Einsparungen.

Darüber hinaus informierte die Verwaltung über anderweitige Aktivitäten im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit. In teils unterschiedlicher Zusammensetzung wird an verschiedenen Projekten gearbeitet.

Beteiligt sind die Städte und Gemeinden Biebesheim, Büttelborn, Ginsheim-Gustavsburg, Groß-Gerau, Kelsterbach, Mörfelden-Walldorf, Nauheim, Raunheim und Trebur sowie die Kreisverwaltung. Interesse haben zudem Bischofsheim und Riedstadt signalisiert, auch aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und dem Kreis Offenbach wollen Kommunen bei bestimmten Vorhaben mitwirken.

Ein wichtiger Bestandteil der Kooperation sind so genannte „eGovernment“-Strategien. Die Gemeinde Büttelborn nimmt auf dem Weg zum elektronischen Rathaus eine Vorreiterrolle ein. So erfolgen hier beispielsweise Einbürgerungsverfahren schon auf elektronischem Weg, statt zeitaufwendig Akten hin- und herzuschicken.

Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt (TUD) wurde am Beispiel Büttelborns auch eine Software zum „Immobilienmanagement“ entwickelt, die auch in Nauheim und bei den Stadtwerken Raunheim eingesetzt wird. Mit dem Programm lassen sich per Mausklick Daten zu einzelnen Gebäuden und Aufwendungen für Unterhaltung und Bewirtschaftung erhalten.

Am 13. März werden Büttelborn, der Kreis Groß-Gerau, die TUD und das Fraunhofer-Institut zudem auf der „Cebit“ in Hannover ein „Regionalportal“ zur Aufbereitung raumbezogener Daten vorstellen. Zu weiteren Projekten zählen eine elektronische Ausschreibungsplattform, ein gemeinsamer Einkauf von Internet-Telefonie, die gemeinsame Beschaffung etwa von Büromaterial oder auch eine digitale Poststelle.

Groß-Gerau und Büttelborn sowie Kelsterbach und Raunheim erarbeiten jeweils ein Konzept zu einer gemeinsamen Kasse. Auch eine gemeinsame Grundsteuerstelle ist in der Diskussion.

Die „Wasserwerkskommunen“ Büttelborn, Groß-Gerau, Nauheim und Trebur sowie der Kreis haben ferner mit der TUD eine Software für die Feuerwehrbedarfsplanung entwickelt.

„Büttelborn ist an vielen Projekten federführend beteiligt. Müssen wir das als kleine Gemeinde leisten?“, fragte CDU-Fraktionschef Kurt Sauerborn kritisch, während Bürgermeister Horst Gölzenleuchter (SPD) auf das Geleistete sichtlich stolz war. „Die interkommunale Zusammenarbeit im Kreis ist auch durch unsere Initiative zu einem Thema geworden. Es geht auch von einer kleinen Kommune mal etwas aus.“

Mittelfristig müssten die Lasten allerdings besser verteilt werden, hatte Gölzenleuchter Verständnis für Sauerborns Bedenken. Zugleich lobte er seinen Hauptamtsleiter Alfred Giesen. Dieser habe etliche Arbeitsstunden geleistet, die nirgends abgerechnet worden seien.

„Wir haben im Büttelborner Rathaus engagierte Mitarbeiter, die zukunftsorientiert Themen aufgreifen“, war auch Ausschuss-Vorsitzender Thomas Laut (SPD) zufrieden. Sein Fraktionskollege Klaus-Peter Graf gab indes zu bedenken, dass auch die Datenpflege Geld koste und fragte nach Einsparpotenzialen. Laut Giesens Angaben soll das Fraunhofer-Institut diese Zahlen ermitteln.

Autor: mzh

Quelle: Echo-online, 01.02.2006

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