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Monday, 1.07.2024
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Bürger aus Potsdam und dem Landkreis können nun entscheiden, ob sie ihr Auto in Werder/Havel oder in Potsdam zulassen. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landkreis Potsdam-Mittelmark und der Landeshauptstadt macht es möglich. Sie wurde zum Beginn des Jahres unterschrieben. Nach einer Testphase ging das im Land Brandenburg bisher einzigartige Modell gestern offiziell in Betrieb. Beide Behörden hatten sich nach einem entsprechenden Beschluss der Abgeordneten in den jeweiligen Gebieten 13 Monate auf die Einführung vorbereitet.

„Bei einer Kundenumfrage in den jeweiligen Zulassungsstellen gaben 30 Prozent an, dass sie das Angebot nutzen würden“, sagte Oberbürgermeister Jann Jacobs zur gestrigen Eröffnung. „Diese Zusammenarbeit der Behörden über Kreisgrenzen hinweg ist bisher einmalig im Land und sollte ausgebaut werden“, sagte Staatssekretär Rudolf Zeeb in der gestrigen Eröffnungsrunde.

Auch Landrat Wolfgang Blasig, der sicherheitshalber über die Autobahn nach Werder gekommen war und damit einen Bogen um Potsdams umstrittene Pförtnerampel gemacht hatte, zeigte sich zufrieden mit dem Start der Kooperation beider Zulassungsstellen. „Für mich ist dies aber erst ein Zwischenschritt, denn weitere Kooperationen sollten folgen.“ Und dies nicht nur bei der Rechnungsprüfung und bei der Zusammenarbeit von Zweckverbänden, sondern wie bereits angelaufen bei der Gesundheitsversorgung und weiteren Dienstleistungen im Sinne der Bürger. Damit hatte er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, denn im Hinblick auf eine gute Zusammenarbeit um den Verkehr in Potsdam wie im Umland zu entlasten, haben der Kreis und die Stadt noch erheblichen Nachholebedarf. Jacobs räumte ein, die Auswirkungen der Verkehrsdosierung in Potsdam auf die Gemeinde Schwielowsee und Werder unterschätzt zu haben. „Die Probleme sind aber lösbar, wenn Kommunikationsdefizite überwunden sind“, sagte Jacobs. Er will sich für Gespräche mit den betroffenen Kommunen einsetzen. Potsdam vertrage nur bestimmte Verkehrsströme, um diese zu lenken, brauche die Stadt das Umland. Dieser Hilferuf kam Blasig recht. Er warnte aber davor, mit großen, teuren Projekten wie der Havelspange die Verkehrsbelastung regeln zu wollen. „Keine Tabus“, entgegnete Jacobs. Blasig setzt aber vorrangig auf gut durchdachte Angebote und einen funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr.

Mit der Zusammenarbeit und erweiterten Zuständigkeit der Zulassungsstellen in der Landeshauptstadt Potsdam und in Werder hat die Behörde in der Blütenstadt ihre Öffnungszeiten erweitert und denen der Stadt angepasst. Wenn Bürger künftig Potsdamer Auto-Kennzeichen mit dem Siegel des Landkreises entdecken, so ist dies weder ein Versehen noch Betrug, sondern sichtbare Beweis für eine neue Kooperation zwischen der Stadt Potsdam und dem Kreis Potsdam-Mittelmark.

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Autor(en)/Author(s): Regine Greiner

Quelle/Source: Märkische Allgemeine, 13.02.2013

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