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Wednesday, 3.07.2024
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Zeitfahrkarten aus Papier gehören in Berlin und Brandenburg bald der Vergangenheit an. Eine Chipkarte (E-Ticket) soll sie ersetzen. Ein festes oder mobiles Lesegerät kontrolliert dann die Gültigkeit. Bei Verlust kann der elektronische Fahrschein schnell gesperrt und ersetzt werden, verspricht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Er ist fälschungssicher und kann mehrere Jahre verwendet werden. So sparen sich die Betriebe den oft üblichen Druck und Versand von Wertmarken. Und wer sein Ticket mal zu Hause vergessen hat, kann im System gefunden werden.

Die Umstellung auf die neue Technik erfolgt schrittweise. Die Ausschreibung für die Herstellung der Lese- und Vertriebsgeräte ist laut VBB angelaufen. „Erste Angebote liegen vor“, sagt VBB-Sprecherin Elke Krokowski. Voraussichtlich im Herbst sollen die Aufträge vergeben werden.

Mit der Einführung der E-Tickets rechnet der VBB „im Jahr 2011“ und relativiert die Aussage der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Start der neuen Technik für April 2011 angekündigt hatte. „Es bedarf noch Abstimmungen“, so Krokowski. Aufgrund der hohen Anzahl der Verkehrsunternehmen sei der Beratungsbedarf sehr hoch.

26 Betriebe des Verbundes beteiligen sich an der ersten Phase der Umrüstung. Darunter die Berliner BVG und die kreisfreien Städte in Brandenburg – außer Cottbus. „Die finanziellen Mittel für die nötige Hard- und Software-Ausstattung reicht schlichtweg nicht aus“, teilt der VBB mit. Aus demselben Grund sei auch Frankfurt (Oder) vorerst nur mit dem Tarifgebiet AB dabei. Cottbus und alle anderen Verkehrsunternehmen in Brandenburg sollen voraussichtlich zwei Jahre nach dem Start der ersten Stufe auf das E-Ticket-System umstellen, also frühestens 2013.

Neue Förderanträge sollen diesen Plan stützen. Immerhin: Cottbus würde dann ein „fertiges System“ bekommen, sagt Krokowski mit Blick auf eventuelle Nachbesserungen in Phase eins. Ulrich Thomsch, Geschäftsführer der Cottbusverkehr GmbH, sieht den Aufschub gelassen, hofft aber auf die Genehmigung der Fördermittel: „Das E-Ticket ist die Zukunft.“

Da jeder Verkehrsbetrieb eine andere Technik verwendet, sind die Kosten für die Umrüstung pro Bus unterschiedlich. Sie liegen laut VBB-Sprecherin Krokowski zwischen 500 und 3000 Euro. Die hohe Preisspanne ergebe sich aus dem unterschiedlichen Alter und Leistungsvermögen der momentan eingesetzten Fahrausweisdrucker. „Im günstigsten Fall muss die Software nur angepasst werden, im ungünstigsten Fall müssen neue Drucker angeschafft werden“, erklärt sie.

Eine installierte Lesetechnik erhalten nur Busse, die ihren Einstieg vorne haben. In Berlin sind das zunächst rund 1300 und in den drei kreisfreien Städten rund 700 Fahrzeuge. In den U-, S- und Straßenbahnen werden mobile Handkontrollgeräte eingesetzt. „Analog zum jetzt gängigen System“, so Krokowski.

Langfristiges Ziel sei, dass der Kunde sich keine Gedanken mehr darüber machen muss, in welchen Tarifbereich er gerade unterwegs ist. Die Abrechnung würde bequem am Ende des Monats erfolgen. „Der Gast soll irgendwann einmal in ganz Deutschland mit einer Karte fahren können“, erklärt Elke Krokowski. Bisher gebe es das E-Ticket im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sowie in Leipzig und Halle.

Der sächsische Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) mit Sitz in Bautzen bereitet ebenfalls eine Umrüstung vor. „Wir richten derzeit ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem ein“, bestätigt Michael Breitkopf vom Bereich Vertrieb. Die Technik soll 2011 in Betrieb gehen und zunächst Anschlüsse sichern, die Pünktlichkeit der Fahrzeuge überwachen und den Kunden zeitnah informieren.

Das E-Ticket – Ende des Fahrausweises auf Papier

Die Umstellung auf das E-Ticket erfolgt schrittweise:

  • Zunächst sollen bestimmte Abonnenten der Tarifbereiche Berlin ABC, Potsdam ABC, Brandenburg/Havel ABC und Frankfurt (Oder) AB eine dauerhaft gültige Chipkarte erhalten. Laut VBB sind das rund 300 000 Personen. Dazu zählen Schüler und Azubis sowie Abonnenten von Jahres- und Monatskarten. Einzelfahrscheine, Tageskarten und Monatsmarken, die am Automaten erworben werden, werden jedoch weiterhin als Papiertickets erhältlich sein.
  • Auf die Verkehrsunternehmen kommen zunächst keine Kosten zu: Das Projektvolumen der ersten Stufe beträgt zwar rund drei Millionen Euro. 43 Prozent werden jedoch durch Fördergelder vom Bundesverkehrsministerium finanziert. Das Land Brandenburg bringt den Rest auf, so der VBB. uwo

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Autor(en)/Author(s): (Ulrike Worlitz)

Quelle/Source: Märkische Allgemeine, 13.09.2010

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