Today 327

Yesterday 625

All 39464668

Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Schönbohm: Digitalfunk eine Frage der Zukunftsfähigkeit und Sicherheit

Brandenburg vollzieht den ersten praktischen Schritt zur Einführung des Digitalfunks bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Innenminister Jörg Schönbohm übergab heute die ersten 30 digitalen Handfunkgeräte für einen breit angelegten Praxistest an den Schutzbereich Potsdam. Insgesamt sollen im Rahmen des 18-monatigen Pilotversuchs rund 400 Hand- und Fahrzeugfunkgeräte auf Praxistauglichkeit geprüft werden. „Die bundesweite Erneuerung der Funktechnik von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Katastrophenschutz ist eines der herausragenden Projekte der öffentlichen Hand in den nächsten Jahren“ erläuterte Schönbohm.

„Unser herstellerübergreifender Test ist in seiner Breite und seiner Integration in den täglichen Dienst bundesweit einzigartig“, hob der Innenminister hervor. „Das Interesse an unseren Erfahrungen ist deshalb auch in anderen Ländern hoch.“ Der Praxistest sichert eine breite und frühzeitige Beteiligung der künftigen Nutzer bei der Festlegung der Anforderungen an die neuen Funkgeräte. Unter anderem sollen die Verständigung von Funkgerät zu Funkgerät, Handhabung, Funktionalität, Sprachqualität und Reichweite der Geräte erprobt werden. Die Testerfahrungen werden in die Ausschreibung zur Gerätebeschaffung eingehen.

Bei dem jetzt gestarteten Test werden Funkgeräte der Firmen Clearton, EADS, FKW, Marconi, Motorola und Sepura eingesetzt. Beteiligt sind neben der Polizei mehrere Feuerwehren, der Rettungsdienst in der Stadt Cottbus sowie die Landesschule und technische Einrichtung für den Brand- und Katastrophenschutz (LSTE). Damit geht breites Einsatz- und Erfahrungsspektrum in den Pilotversuch ein.

„Digitalfunk ist wesentlich für die Zukunftsfähigkeit unserer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“, betonte Schönbohm. Die bisherigen analogen Funknetze sind technisch an ihre Grenze gekommen und entsprechen in keiner Hinsicht mehr den Anforderungen der Zukunft. Mit dem Digitalfunk wird ein System eingeführt, das im Gegensatz zur derzeitigen Technik abhörsicher ist und eine hohe Sprachqualität sichert. Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste oder die verschiedenen Hilfsorganisationen können ihren Funksprechverkehr mit der neuen Technik auf weniger Frequenzen abwickeln, was bei Katastrophen besonders wichtig ist. Zudem bietet die neue Technik auch besonders im grenzüberschreitenden Einsatz viele Vorteile. So können Fahndungsmeldungen an angrenzende Länder übermittelt und damit die Arbeit der Polizei erleichtert und effektiver gestaltet werden. Ein weiterer wichtiger Fortschritt kommt hinzu: Über das digitale Netz kann nicht nur Sprechfunk abgewickelt werden, es können auch Datenpakete untereinander ausgetauscht werden.

Bund und Länder hatten sich in einer Dachvereinbarung vom März 2004 auf den Aufbau und den Betrieb eines bundesweit einheitlichen digitalen Sprech- und Datenfunksystems für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland geeinigt. Danach soll der Digitalfunk bis spätestens Ende 2010 eingeführt sein. Die Federführung bei diesem Großprojekt liegt beim Bund. Bund und Länder entschieden sich im Weiteren für die Einführung des europäischen Funkstandards TETRA 25.

Brandenburg will die Einführung des Digitalfunks laut einer Kabinettentscheidung vom Dezember vergangenen Jahres bis Ende 2008 abschließen. Im Doppelhaushalt 2005/06 sind einschließlich ausgebrachter Verpflichtungsermächtigungen bis zum Jahr 2020 insgesamt 112 Millionen Euro für Beschaffung und Betrieb des Digitalfunks vorgesehen. Der jetzt gestartete Pilotversuch wird etwa 350.000 Euro kosten. „Mit diesem Geld sichern wir, dass zum Start des Digitalfunks in Brandenburg das Gerät zur Verfügung steht, das die Einsatzkräfte wirklich benötigen.“

Derzeit gibt es noch kein Digitalfunknetz in Brandenburg. Die künftigen Geräte müssen aber auch ohne Funknetz an einem gemeinsamen Einsatzort zusammenarbeiten können. Alle Netztests erfolgen zentral beim Bundesinnenministerium.

Autor(en)/Author(s): Dorothee Stacke

Quelle/Source: Ministerium des Innern des Landes Brandenburg, 24.07.2006

Go to top