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Friday, 5.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Elektronisches Einkaufen ist schwer im kommen. Immer mehr Bürger bestellen sich per Mouseklick die unterschiedlichsten Waren ins Haus. Doch wie sieht es bei den Verwaltungen aus? Inwieweit ist das so genannte „E-Government“ in die örtlichen Amtsstuben eingekehrt, und welche Wege führen hier zum Erfolg? Mit diesen Fragen setzen sich seit gestern Führungskräfte der kommunalen Verwaltung in der Stadthalle auseinander. Die grundlegende Neugestaltung von Verwaltungsabläufen ist laut 2. Bürgermeister Joachim Federschmidt, der die Tagung eröffnete, dringend notwendig. Denn mit dem bayerischen „E-Government-Pakt“ und der Initiative „Bund Online 2005“ habe sich die Bundesregierung verpflichtet, alle internetfähigen Dienstleistungen bis zum Jahr 2005 zur Verfügung zu stellen. Und das betrifft in der Hauptsache die Kommunen, denn laut Federschmidt werden von ihnen zwei Drittel aller öffentlichen Dienstleistungen angeboten. Am „E-Government“ führt für die Rathäuser wohl kein Weg vorbei, wollen sie den Zug der Zeit nicht verpassen. Bereits 30 Prozent der Bevölkerung, zitierte Federschmidt eine Allensbach-Studie, haben bereits Erfahrungen mit Online-Käufen, zwei Drittel der Internetbesucher nutzen den „E-Commerce“ regelmäßig. Dementsprechend brummt die Branche. Tagungsleiter Günter Paul von der Bayerischen Akademie für Verwaltungs-Managment, die die zweitägige Veranstaltung zusammen mit dem bayerischen Städtetag und der Stadt Gunzenhausen ausrichtet, sprach in diesem Zusammenhang von 40-prozentigem Wachstum, in diesem Bereich werde zum ersten Mal „richtig Geld verdient“.

Darauf müsse, forderte Federschmidt, die Verwaltung „adäquat reagieren und vorbereitet sein“. Er erwartete sich daher von der Tagung Handlungsvorschläge und Ideen für die weitere Arbeit „im Dienst unserer Bürger“. Mit dem „digitalen Rathaus“ und seiner Zukunft beschäftigte sich Jörg Blumenthal von der Stadt Mannheim unter dem Titel „E-Government: Vom Höhenflug zur Notlandung?“. Glaubt man dem Referenten, der bei der Stadt Mannheim „für alles, was mit Internet zu tun hat“, verantwortlich ist, so liegen hier noch viele Dinge im Argen. Er beleuchtete den Ist-Zustand – angefangen bei den unterschiedlichsten Definitionen von E-Government bis hin zum Problem der Signatur –, um sich dann ausführlich damit zu beschäftigen, wie die Defizite in den Ämtern beseitigt werden könnten und welche Zielsetzungen und Voraussetzungen dafür notwendig sind.

Neben Fragen des Dokumentationsmanagements im E-Government-Zeitalter und der Veränderung von Arbeitsprozessen durch den elektronischen Datenfluss, stand am Nachmittag dann die konkrete Architektur eines virtuellen Rathauses im Mittelpunkt und zwar an den praktischen Beispielen Erlangen und Rosenheim. Der Oberbürgermeister der Siemensstadt, Dr. Siegfried Balleis, stellte seinen „Masterplan“ für eine fürs IT-Zeitalter gerüstete Verwaltung vor. Von der Nutzung der Datenautobahn verspricht sich Balleis ganz konkrete Vorteile für die Verwaltungsmitarbeiter. Das reicht von gesteigerter Arbeitsqualität bis hin zu Entlastung von Routinearbeiten. Aber auch der Stadtsäckel profitiert: In Erlangen konnten durch die konsequente Umsetzung des E-Government-Konzepts bereits 35 Planstellen eingespart werden und das trotz wachsender Aufgaben, besserer Qualität und einem mehr an Service.

Letzteres ist für Balleis das Hauptziel eines elektronischen Rathauses. Ganz nebenbei soll aber auch die Demokratie durch mehr Beteiligung belebt, das Image einer „eCity“ geschaffen, die Stadt kinder- und familienfreundlicher und die Mitarbeiterzufriedenheit gestärkt werden. Balleis stellte den Teilnehmern der Tagung einen konkreten Zeitplan vor, auf dem schon einige Punkte abgehakt sind. Im März nächsten Jahres soll in Erlangen die Umstellung auf das „E-Government“ abgeschlossen sein. Am heutigen Freitag treffen sich die Tagungsteilnehmer noch einmal in der Stadthalle. Dann stehen rechtliche Aspekte und die Sicherheit von „E-Government“ zur Diskussion. Zudem geht es um das virtuelle Rathaus als Basis für eine moderne, bürgerfreundliche Verwaltung.

Quelle: Altmühl-Bote

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