Today 288

Yesterday 662

All 39463196

Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Oberste Baubehörde präsentiert Projekt Online-Bewerbung - 800 Interessenten in Grafenwöhr

Vor fünf Monaten startete die Hochbauverwaltung des Freistaates Bayern mit ihrer Vergabeplattform via Internet. Am 1. September 2003 wurde die Abwicklung von Vergaben für Bauaufträge nach VOB erstmals online für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die Zauberformel heißt: www.vergabe.bayern.de. Die Möglichkeiten der modernen Kommunikationsmittel garantieren ein "einfaches, sicheres und wirtschaftliches Vorgehen", das die Zusammenarbeit zwischen Bauwirtschaft und Behörden erleichtert. Dessen ist sich Ministerialdirigent Georg Schmidt, der Leiter der Hochbauabteilung der Obersten Baubehörde, sicher.

Andrang in der Stadthalle

Er hieß am Dienstagnachmittag zur Präsentation des neuen Angebotes über 800 Gäste in der Grafenwöhrer Stadthalle willkommen. Mit dabei waren Vertreter der Regierungen der Oberpfalz und Oberfranken, der Landratsämter, der Städte und Gemeinden, der verschiedenen Kammern und Innungen, der Staatlichen Bauämter Amberg, Regensburg, Bamberg und Bayreuth, der Baudienststelle Grafenwöhr sowie viele freischaffende Architekten, Ingenieure und Firmenvertreter.

Die Informationsveranstaltung stieß auf unerwartet große Resonanz. "Die große Nachfrage überrascht uns immer wieder, bestätigt aber andererseits, dass wir mit unserem Vorhaben richtig liegen", betonte Schmidt. Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern befasst sich schon seit 1997 mit der digitalen Vergabe. Mit dem Signaturgesetz und der Änderung der VOB im Juni 2000 wurden die rechtlichen Voraussetzungen für die digitale Vergabe geschaffen. Die Oberste Baubehörde konnte am 23. Dezember 2002 die Firma T-Systems als Hauptunternehmer beauftragen, das Verfahren zur Abwicklung der digitalen Vergabe von Bauleistungen auf Internetbasis bereit zustellen und zu betreiben.

Die Software wird durch die Firma Ventasoft zur Verfügung gestellt. Am 1. September letzten Jahres haben die staatlichen Hochbauämter Landshut und Bad Kissingen sowie die Universitätsbauämter Würzburg und Regensburg das Verfahren eingeführt. Erste Online-Submissionen wurden bereits Ende September erfolgreich abgeschlossen.

Bayern als Vorreiter

Das Interesse bei Architekten und Bauingenieuren und vor allem bei den Baufirmen ist beeindruckend. Damit hat Bayern auf dem Gebiet der Online-Vergabe von Bauleistungen bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Die Vorteile des Verfahrens liegen auf der Hand: Es unterstützt den Bieter bei der Bearbeitung und Abgabe von Angeboten und schließt mit eingebauten Kontrollmechanismen fehlerhafte und unvollständige Angebote aus. "Die Daten laufen, nicht die Firmen."

Das besagt auch die "eGovernment-Initiative" der Bayerischen Staatsregierung. Staat und Kommunen wollen sich künftig für Ausschreibungen durch elektronische Verfahren einsetzen. Einer Vereinfachung und Vereinheitlichung der Bearbeitung sollte auch nach Worten von Baudirektor Herbert Schießl nichts mehr im Wege stehen.

Die Manipulationsmöglichkeit wird reduziert und wertvolle Zeit dabei gespart, hieß es bei der Vorstellung. Die Anschaffungskosten bleiben mit einer Signaturkarte zum Preis von einmalig 27 Euro, Einrichtungskosten von 25 Euro, Servicekosten von zirka 50 Euro jährlich, Lesekosten von etwa 80 bis 120 Euro sowie gegebenenfalls Schulungs-, Internet- und Druckkosten, gering. Die Down- und Uplouds der Vergabeunterlagen sind kostenlos. Über die genaue Abwicklung von Online-Angeboten informierte Wendelin Christ, der Geschäftsführer von Ventasoft.

1,2 Milliarden jährlich

Die Einführung des digitalen Programms kostete die Obersten Baubehörde rund 650000 Euro. Für die staatliche Hochbauverwaltung bedeutet dies den Beginn einer neuen Ära in der Abwicklung ihrer Baumaßnahmen. Immerhin werden über diese Behörde nach wie pro Jahr Investitionen im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro umgesetzt.

Demnächst alle am Netz

Mitte 2004 werden alle 23 staatlichen Hochbauämter und fünf Universitätsbauämter mit dem Online-Vergabeverfahren arbeiten. Die Straßenämter beginnen im Frühjahr 2004 und wollen Ende des Jahres flächendeckend diese Vergabeform anbieten. Aber auch der Papierweg bleibt geöffnet.

Quelle: Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 05.02.2004

Go to top