20 bis 30 Prozent der Vorgänge, bei denen bisher Papier bewegt werden muss, will das Landratsamt Weilheim-Schongau künftig per Datenleitung abwickeln. Die ersten beiden von vier geplanten Schritten sind bereits installiert. Über 100 Formulare können auf der Homepage der Kreisbehörde (weilheim-schongau.de) ausgewählt und heruntergeladen werden. Die Formulare können dann ausgedruckt, ausgefüllt und ans Landratsamt geschickt werden. Auch die Möglichkeit, das Formular am Bildschirm auszufüllen und dann auszudrucken gibt es schon. Mit der neuen Technik können sich zum Beispiel Autofahrer ihr Wunschkennzeichen aussuchen und reservieren. "Nicht die Bürger, sondern die Daten sollen laufen", so Hauptamtsleiter Karl Joos.
Ein Problem stellt noch die Rechtsverbindlichkeit dar. Nur mit Unterschrift sind die Dokumente gültig. Aber auch das soll sich ändern. Wenn im nächsten Schritt die "digitale Signatur" installiert ist, wird auch die Rücksendung ans Landratsamt per Datenleitung möglich sein. Im vierten Schritt sollen schließlich alle eingehenden Datenströme in die Datenbestände des Amts integriert werden.
Akzeptanzprobleme seitens der Bürger fürchtet Pressesprecher Georg Leis, der das "e-government" - so die offizielle Bezeichnung - gestern vorstellte, nicht. Im Gegenteil: Die jüngere Generation sei mit dieser Art der Kommunikation aufgewachsen und wolle diese.
Auch die Unternehmen schätzen laut Justina Eibl von der "Stabsstelle Wirtschaftsförderung" den schnellen und unkomplizierten Datenaustausch.
Darüber hinaus wird das Landratsamt intern und beim Datenaustausch mit Kommunen und übergeordneten Behörden künftig das Intranet verstärkt einsetzen. Zu den langfristigen Zielen gehört der Aufbau einer elektronischen Archivierung, die den Zugriff auf Dokumente vereinfacht, so Leis. Ein wichtiger Bestandteil dieses Archivs werde das so genannte Geoinformationssystem sein, in dem grundstücksrelevante Daten gespeichert sind.
Autor: Alfred Schubert
Quelle: Merkur Online, 08.10.2005
