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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Luxemburg ist der einzige EU-Staat, der bei der Online-Verfügbarkeit von Verwaltungsdiensten die 50 -Prozent-Marke nicht erreichte

Mit der vierten Ausgabe des E-Governement-Benchmarking-Berichts vom Oktober 2003 nimmt das Consulting-Unternehmen Cap Gemini Ernst & Young (CGEY) seit Oktober 2001 im Auftrag der EU-Kommission zweimal jährlich das Online-Verwaltungsangebot der 15 EU-Mitgliedsstaaten, sowie Islands, Norwegens und der Schweiz unter die Lupe. Seit vergangenem Jahr werden nur noch alle zwölf Monate 20 ausgewählte staatliche Dienstleistungsbereiche in dem jeweiligen Land ausschließlich anhand ihrer bestehenden Websites bewertet. Die Arbeit hinter den Kulissen, also die Reorganisation des Back-Office-Bereichs und die Projekte im Entwicklungsstadium, fließen nicht in die Analyse ein. Zur Ermittlung der Ausbaustufe eines Bereichs verwendet CGEY ein vierstufiges Schema. Dabei wird unterschieden, ob die Online-Lösung der passiven Information dient, eine einseitige Interaktion erlaubt, die beidseitige Interaktion zulässt oder eine komplette digitale Transaktion via Internet anbietet. Anhand dieses Schemas werden die Einzelergebnisse in prozentualen Anteilen ausgedrückt. 100 Prozent bedeutet, dass Bürger und Unternehmen vollständig online mit der Verwaltung kommunizieren können. Eine zweite Skala berücksichtigt nur die "vollständig verfügbaren" Online-Dienste, also die, die entweder die Stufe drei oder vier erreicht haben. Schwacher Auftritt, starkes Wachstum Der mittlere Online-Verfügbarkeitswert in Europa betrug im Oktober vergangenen Jahres 67 Prozent. Luxemburg erreichte als einziger Staat mit 47 Prozent die 50-Prozent -Marke nicht. Schweden, Dänemark, Irland, Österreich und Finland glänzen am oberen Skalenende mit Werten über 80 Prozent. Noch düsterer sieht es bei der vollständigen Verfügbarkeit aus: hier liegt Luxemburg weit abgeschlagen mit nur 15 Prozent hinter dem EU-Durchschnitt von 45 Prozent zurück.

Dabei schlägt sich Luxemburg in manchen Bereichen ganz gut. Umweltverwaltung, Zoll, Statistikamt, Gesundheitsamt, Geburts- und Heiratsurkunden, PKW-Registrierung und Sozialversicherung liegen im Mittelfeld und bei den öffentlichen Bibliotheken ist Luxemburg sogar Spitzenreiter. Auf den ersten Blick erscheint die Tatsache positiv, dass Luxemburg zusammen mit Österreich und Belgien seit dem ersten Benchmark das stärkste Wachstum der Online-Verfügbarkeit aufweisen kann. Bedenkt man jedoch, dass 2001 lediglich 15 Prozent der untersuchten Verwaltungsdienste verfügbar waren, erscheint der vermeintliche Lichtblick weniger bedeutsam. Aussagekräftiger ist das Wachstum der vollständigen Verfügbarkeit: hier liegt Luxemburg mit etwa zehn Prozent an zweitletzter Stelle. Das zeigt, dass noch ein weiter Weg zurückgelegt werden muss, bis hierzulande eine wirklich leistungsfähige Online-Verwaltung funktionieren wird. Qualität oder Quantität? Viele Dienstleistungsangebote stehen noch auf den beiden untersten Stufen der Entwicklungsskala . Zu häufig werden Bürger und Unternehmen, die Verwaltungsabläufe online abwickeln wollen, mit der elektronischen Form eines herkömmlichen Papierformulars konfrontiert - mit der ernüchternden Bitte, dieses auszudrucken und ganz altmodisch per Briefpost an den zuständigen Beamten zu schicken. Die Ergebnisse der CGEY-Studie sind nur bedingt aussagekräftig - in den luxemburgischen Verwaltungen wird derzeit viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet, die mittelfristig Früchte tragen wird. Die elektronische Verwaltung nimmt langsam Form an, was die Zahl der Internet-Dienstleistungen betrifft. Doch der qualitative Sprung, der nötig ist, um das E-Government für die Benutzer wirklich attraktiv zu machen, wird ungleich schwieriger zu bewältigen sein. Viele Schlüsselprojekte, wie die elektronische Unterschrift (PKI) oder das staatliche Formular-Portal, sind noch in Arbeit und werden bei ihrer Fertigstellung in allen Verwaltungsbereichen eine Vielzahl interessanter Anwendungen ermöglichen.

mehr zum Thema: Die E-Government-Studie von CGEY auf der Website der EU-Kommission.

Quelle: Voix du Luxembourg

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