Der belgische Arbeitsminister Peter Vanvelthoven erläutert, es sei bisher für die Nutzer nicht einfach gewesen, Dokumente wegen der unterschiedlichen Bürosoftware wie Microsoft Office, Corel WordPerfect Office, OpenOffice und anderer untereinander auszutauschen. Nun biete sich aber mit dem ODF ein Dokumentenformat an, das auf dem XML-Standard beruhe und offen sei. Sobald dieses von der ISO komplett anerkannt sei, sollen Texte, Kalkulationen und Präsentationen innerhalb der Behörden über ODF ausgetauscht werden.
Zuvor müssen die Behörden dafür sorgen, dass in der Umstellungsphase keine Probleme auftreten. Die Länge der Übergangszeit werde davon abhängen, ob die bisher genutzte Software ODF-Dateien verarbeiten kann und entsprechende Plug-ins verfügbar sind. Auch sollen Ergebnisse einer Begleitstudie ausgewertet werden. Die Entscheidung für ODF entspreche der in Belgien verfolgten Strategie, die Nutzung offener Standards zu fördern, teilt der Ministerrat weiter mit.
Office-Software ist eines der Standbeine für den Softwarekonzern Microsoft. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass vorigen Monat ein Firmensprecher die Konkurrenz ODF als zu langsam bezeichnete. Im Gegensatz zu Belgien, wo die Regierung ausdrücklich das von Microsoft nicht unterstützte ODF als einzusetzendes Format erwähnt, haben die ab Anfang kommenden Jahres im US-Bundesstaat Massachusetts geltenden Regeln dazu geführt, dass Microsoft trotz des dort präferierten ODF mit dem hauseigenen Open XML noch einen Fuß in der Tür hat. In Belgien könnten Behörden überlegen, ein Plug-in der OpenDocument Foundation zu verwenden, das MS-Office ODF-fähig macht
Autor(en)/Author(s): (anw/c't)
Quelle/Source: Heise online, 29.06.2006