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Friday, 5.07.2024
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Der bisher größte Versuch des Online-Urnengangs wurde zwar international viel beachtet, die Wähler ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Erst wenige tausend gaben ihr Votum via Internet ab, die Mehrheit marschiert weiterhin ins Wahllokal. Die ganze Welt blickt dieser Tage interessiert nach Estland, wo am Sonntag, den 16. Oktober, die ersten Kommunalwahlen stattfinden, bei denen die Bürger ihr Votum auch online abgeben können.

Voraussetzung: Die Online-Wahl muss im Vorhinein erfolgen und ist nur mit computerlesbarem Personalausweis möglich. Über 80 Prozent der Einwohner besitzen eine solche ID-Karte bereits, 2004 gaben 76 Prozent der Esten ihre Steuererklärung online ab.

Seit Beginn dieser Woche konnten die E-Wähler ihre Stimme drei Tage lang abgeben. Ein knappes Prozent der Esten, genauer 9.317 Personen, nutzten diese Wahlmöglichkeit.

Bei einer Befraggung vor der Wahl gaben noch 21 Prozent der Esten an, diese Option nutzen zu wollen.

Änderungen beliebig oft möglich

Eine Besonderheit des baltischen E-Votens ist, dass der Wähler seine Entscheidung überdenken und bis Wahlschluss beliebig oft ändern kann. Geht er nach dem E-Voten noch in ein herkömmliches Wahllokal und macht dort sein Kreuz, wird die "E-Stimme" annulliert.

Estland wählt online

"Technisch alles reibungslos"

Die estnische Wahlkommission sieht die elektronische Stimmabgabe trotz der schwachen Nutzung als großen Erfolg. "Es war der erste Versuch, und technisch klappte alles reibungslos," so ein Sprecher der Wahlkommission.

Zwar verspricht man sich durch das neue System langfristig eine Erhöhung der Wahlbeteiligung, die traditionell bei mageren 50 Prozent liegt, doch vor allem die technische Ausgereiftheit stand bei diesem Durchgang auf dem Prüfstand.

Um die Sicherheit zu gewährleisten, hatte man in Tallinn während der Probeläufe Computer-Hacker eingestellt. Wichtige Teile des Systems sind nicht miteinander vernetzt, die Server stehen unter Polizeischutz und der Computer, an dem die "E-Stimmen" gezählt werden, ist nicht ans Netz angeschlossen.

Die Online-Wahl sollte auch dazu beitragen, noch mehr Esten mit dem ID-Kartensystem vertraut zu machen. "Das E-Voting ist nur eine der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der ID-Karte", so die Wahlkommission.

Estnische Wahlkommission

Quelle: futureZone, 15.10.2005


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