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Monday, 1.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Land bietet Kunst, Propaganda-Poster und Reisen an | Natürlich nur gegen Euro | USD sind verpönt | Dazu eine Ausstellung in Spanien Das kommunistische Nordkorea hat die Vorzüge von E-Commerce entdeckt. Mangels erforderlicher Infrastruktur allerdings nicht für die eigene Bevölkerung, sondern zum Zwecke der Erzielung von Deviseneinnahmen.

Heute öffnete dazu ein Online-Shop, in dem gegen harte Euro [USD sind in Nordkorea verpönt] Produkte aus nordkoreanischer Produktion bezogen oder Reisen in das schwer zugängliche Land gebucht werden können.

Anlass der Eröffnung ist die ebenfalls heute beginnende "erste internationale Online-Ausstellung der Demokratischen Volksrepublik Korea" in Barcelona.

Zu den angebotenen Waren zählen neben Propaganda-Postern und -Literatur, Anstecknadeln und "anti-imperialistischer Kleidung" etwa auch eine Ginseng-Creme und eine Video-CD mit Massenaufmärschen anlässlich des Nationalfeiertages 2002. In der Kunstabteilung, in der die Preise zwischen einigen hundert und knapp 5.000 Euro liegen, können Ölbilder, Seidenstickereien, Seidenmalereien und bemaltes Porzellan angesehen und geordert werden. Die Kunstwerke können auf der Site betrachtet werden, bezahlt wird mit Kreditkarte.

NK-Shop

Reise zum "geliebten Führer"

Chef des wohl ersten nordkoreanischen Webshops ist der Brite David Thompson-Rowlands, aktives Mitglied der Korean Friendship Association [KFA].

Die KFA ist eine in Spanien und China registrierte Vereinigung mit einigen hundert Mitgliedern in der ganzen Welt. Zweck der KFA ist es, das Meinungsbild der Weltöffentlichkeit über die Volksrepublik Korea positiv zu beeinflussen. Dafür veranstalten die vom kommunistischen Regime unterstützten Mitglieder Ausstellungen, schreiben Leserbriefe und treffen einander zum gemeinsamen Genuss von Videos, die nordkoreanische Massenaufmärsche zeigen.

Außerdem sollen nun über den neuen Online-Shop, der für die KFA-Mitglieder bereits am 16. Februar [dem Geburtstag des "geliebten Führers" Kim Jong Il] zugänglich gemacht wurde, auch Reisen nach Nordkorea verkauft werden.

Die Website verspricht, dass Kunden der Chollima-Group selbst entscheiden können, was sie sehen möchten. Wenn aber schon bei Reisen von offiziellen Korean-Friendship-Association-Delegationen in das Land zwischen Mitgliedern und Gästen, die bestimmte Teile des Programms nicht erleben dürfen, unterschieden wird, ist wohl auch bei Einzelreisen die Auswahl an Reisezielen begrenzt. Doch immerhin ist es nun möglich, Reisen zu den vom Regime organisierten Massenaufmärschen zu buchen.

Als "Chollima" werden in Nordkorea jene Anstrengungen bezeichnet, die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre die Übererfüllung des ersten Fünfjahresplanes und beispielsweise 1957 einen Anstieg der Industrieproduktion von 44 Prozent [von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau] ermöglichten. In der nationalistischen Propaganda des Landes spielt die "Chollima-Bewegung" eine wichtige Rolle und wird als vorbildliche, heroische Leistung des Volkes unter seinem "Großen Führer" Kim Il Sung dargestellt.

Quelle: futureZone

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