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Wednesday, 3.07.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Komplexe Verwaltungsabläufe strukturieren 326 Ämter

Das türkische Finanzministerium hat Siemens Business Services (SBS) den Auftrag erteilt, 326 Ämter an das landesweite Kommunikationsnetz anzubinden sowie die entsprechende Hard- und Software für die elektronische Unterschrift zu implementieren. Mit der "Automatisierung der Steuerbehörde" hatte das Unternehmen 1998 begonnen. Die komplette Umstellung auf die elektronische Steuerklärung soll bereits im Januar 2005 abgeschlossen sein. Das Gesamtvolumen des Auftrags beträgt 64 Millionen Euro.

"Dieses Projekt legt den Grundstein für weitere Vorhaben dieser Art im öffentlichen Sektor und bringt die Türkei einen großen Schritt weiter zum E-Government", erklärt Osman Arioglu, General Manager des türkischen Finanzministeriums. "Als modernes Land haben wir den Anspruch, dass auch unsere Technik dem neuesten Standard entspricht". "Auch vor dem Hintergrund, dass die Türkei sich um eine Aufnahme in die Europäische Union bemüht, ist diese Entscheidung sehr gut nachzuvollziehen", erklärt Neil Allpress, Vizepräsident Product Related Services der SBS. "Unsere hochmoderne Finanz- und Verwaltungssoftware bietet die beste Voraussetzung für eine schnelle und übersichtliche Handhabung sämtlicher Steuerabläufe. In der Praxis wird es so aussehen, dass ab Anfang 2005 alle Bürger der Türkei ihre Steuererklärungen in elektronischer Form über das Internet einreichen und jederzeit den Überblick über sämtliche Abläufe haben."

Koordiniert wird das neue System über Steuerberater und Gemeinden. Von besonderem Vorteil ist dabei, dass die Bürger ihre Steuerakten jederzeit online einsehen und alle Vorgänge wie Steuererklärungen und Zahlungen zügiger abgeschlossen werden können. Bisher reichten in der Türkei je nach Tätigkeit, Berufsfeld und Beschäftigungsverhältnis bzw. Selbständigkeit manche Bürger bis zu drei verschiedene Steuerklärungen ein.

Siemens Business Services zeichnet im größten türkischen E-Government-Projekt als Generalunternehmer für alle Dienstleistungen - vom Systemdesign über den Rollout bis zur Schulung - verantwortlich. Seit April 2004 installiert der IT-Dienstleister mehr als 300 Server, rund 10.000 PCs, mehr als 5.000 Drucker und vernetzt die Behörden mit einem Wide Area Network. Der sichere Zugang über das Internet wird durch die digitale Signatur und eine so genannte Public Key Infrastructure gewährleistet, die Daten verschlüsselt überträgt. Zur Sicherheit trägt auch eine Disaster-Recovery-Lösung bei, die die wichtigsten Daten wieder beschaffen kann. Des Weiteren richtet die Siemens-Tochter ein Data Warehouse System für die zentrale Speicherung aller Steuerdaten ein und baut die IT-Infrastruktur für ein Call Center auf. Darin beantworten Mitarbeiter des Ministeriums künftig Bürgerfragen rund um das Thema Steuer. Der IT-Dienstleister schult mehr als 10.000 Mitarbeiter der Finanzbehörde im Umgang mit der neuen Technik.

VEDOP II: e-Declaration

Die Anwendung der e-Declaration wird es den Steuerzahlern ermöglichen, ihre Steuererklärungen, die normalerweise durch die Finanzämter eingeholt werden, in elektronischer Form anzufertigen und sie über das Internet zu übermitteln. Danach wird die Höhe der Forderungen, die sich aus der Erklärung ergibt, automatisch berechnet. Wie in den meisten anderen Ländern, in denen ähnliche Anwendungen eingesetzt werden, wird die e-Declaration hauptsächlich von Steuerberatern eingesetzt. Laut Planung sollen in der Türkei mehr als 70 Millionen Steuererklärungen pro Jahr über das Internet eingehen. Dank dieser Anwendung müssen die Steuerzahler nicht mehr zum Finanzamt gehen, um ihre Steuererklärung einzureichen. Dadurch können Zeit, Arbeitskräfte und Kosten eingespart werden. Die verschlüsselte Datenübertragung und die Verwendung einer digitalen Signatur für einen sicheren Zugang zur e-Declaration über das Internet wird durch die Public Key Infrastructure (PKI) ermöglicht. Bei der elektronischen Übermittlung von Steuererklärungen werden diese bei den Finanzämtern in einer papierlosen Umgebung digital gespeichert. Der Einsatz dieser Anwendung soll auch auf andere Service-Bereiche der Finanzämter ausgeweitet werden, sodass alle Leistungen der Finanzämter elektronisch zur Verfügung gestellt werden können.

Die Position der SBS Türkei in diesem Modell

Vollständige Betriebsabläufe werden von Siemens Business Services gewährleistet. Innerhalb des beschriebenen Modells wird der IT-Dienstleister als Certificate Authority Operations Center (Verarbeitungszentrum) agieren und im Auftrag des Service Providers für elektronische Zertifikate Services erbringen sowie PKI-Operationen implementieren. Siemens Business Services übernimmt Service und Installation, die Lokalisierung, die Zertifikats- und Schlüsselerstellung sowie -Verwaltung, das System-, Datenbank- und Desktop-Management, das Disaster Recovery, die Installations-Services sowie die Help Desk- und Call Center-Dienste der PKI-Infrastruktur. Systeme, die die Schlüssel verteilen und die Kundendaten enthalten, arbeiten auf der Windows 2003 Server-Plattform. Benutzerdaten sind über Microsoft Active Directory zugänglich. Siemens Business Services ist ein international führender IT-Service-Anbieter. Der Siemens-Bereich bietet Leistungen entlang der gesamten IT-Dienstleistungskette aus einer Hand - vom Consulting über die Systemintegration bis zum Management von IT-Infrastrukturen. Mit umfassendem Know-how und spezifischem Branchenwissen schafft das Unternehmen messbaren Mehrwert für seine Kunden. Beim Outsourcing und der IT-Wartung zählt Siemens Business Services zu den Top-Ten-Anbietern weltweit. Im vergangenen Geschäftsjahr (30. September 2003) betrug der Umsatz rund 5,2 Mrd. EUR. 76 Prozent wurden außerhalb des Siemens-Konzerns erzielt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen weltweit ca. 34.200 Mitarbeiter.

Quelle: PresseBox, 25.08.2004

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